Gerald Hofegger: Zukunftsperspektive „Weltverträglichkeit“
Im Kamingespräch mit Gerald Hofegger erörtern wir das von seiner Frau Martina und ihm entwickelte Konzept eines weltverträglichen Handels bzw. der Weltverträglichkeit.
Ausgehend vom Zitat von Hildegard von Bingen „Das rechte Maß ist die höchste aller Tugenden“ stellt Hofegger in drei Beispielen die Maßlosigkeiten unserer gegenwärtigen Lebensweise dar: Wein aus Neuseeland, der bei einem Diskonter zum Spottpreis verkauft und nur halb so teuer ist wie ein inländischer; die Stahlindustrie, die früher dort produziert hat, wo Kohlevorkommen waren und heute unabhängig von den nötigen Ressourcen und damit wesentlich energieintensiver erzeugt; und das Smartphone, das für’s Messaging übers Internet wesentlich mehr Energie benötigt als das Versenden eines SMS über das Telefonnetz.
Aus eigener Erfahrung wissen Gerald Hofegger und seine Frau, dass es sich lohnt, nachhaltig einzukaufen, also etwa Dinkelbackwaren, die zwar teurer sind, dafür aber wesentlich nahrhafter. Von diesen braucht man dann weniger, um satt zu werden, womit sich der Preisnachteil wieder ausgleicht.
Sein Lösungsansatz für eine Weltverträglichkeit ist die Berücksichtigung des von ihm so genannten „Energiewertes“. Dieser stellt die Summe aller Energieaufwendungen dar, die eine
Wirtschaftsleistung bedingt. Berücksichtigt wird also alles, was im Laufe eines „Produkt- oder Dienstleistungslebens“ auftaucht, etwa „Rohstoffe, Verarbeitung, Verpackung, Transport, Schadstoffe usw. und wieder zurück bis zum vollständigen Recycling (auch der Nebenprodukte wie Verpackung und Transportmittel usw.)“. Die Einheit, die dafür verwendet wird, ist die schon bekannte Größe Kilowattstunde (kWh).
Diese soll dann auf allen Produkten angegeben werden, womit der Konsument die Möglichkeit hat, sich für das Produkt zu entscheiden, das den geringsten Energiewert hat. In weiterer Folge könnte man auch über eine Berücksichtigung des Energiewertes beim Preis nachdenken, meint Hofegger. Dabei wären energieintensive Produkte mit einem höheren Preis zu versehen. Der Wein aus Neuseeland würde auf diese Weise um ein Vielfaches teurer werden – und damit wesentlich unattraktiver.
An Konsequenzen im Hinblick auf weltverträgliches bzw. nicht weltverträgliches Handeln denkt Gerald Hofegger nicht. Er ist davon überzeugt, dass sich mit dieser Möglichkeit über kurz oder lang das Bewusstsein der Menschen ändern wird.
Aktuell ist er einerseits dabei, sein Konzept unter die Leute zu bringen, andererseits ist er auf der Suche nach Menschen, die die nötigen Berechnungen für verschiedene Produkte durchführen und damit deren Energiewert festlegen. Erst dann möchte er auf den Handel zugehen, um eine Probephase zu initiieren.
Das Konzept ist hier in voller Länge zu lesen:
2023-03-16, Weltverträglicher Handel Buchversion, Latex
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KG – Zukunftsperspektive Weltverträglichkeit-YOUTUBE-IPHP | Wolfgang Müller | CC BY SA 4.0 |