Wir sind Natur – Lucie Christine Rosenberger

Lebenswelten

Lucie Rosenbergers Kurzvortrag anlässlich der Zukunftskonferenz 22 beschäftigt sich mit dem Thema Naturverbundenheit. Für Ihre Bachelorarbeit zum Thema hatte sie die Gelegenheit, im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung, einer Methode aus der Kultur- und Sozialanthropologie, zwei Wochen lang an einem Camp der „Waldläuferbande“ teilzunehmen. Dort werden Kinder mit Hilfe von Wildnispädagogik und Naturmentoring bei der Persönlichkeitsentwicklung begleitet.

In dieser Zeit bekam sie auch Antworten auf ihre Fragen nach Natürlichkeit, Unnatürlichkeit, Kultur und Natur. Auch ihr diffuses Schuldgefühl der Umwelt gegenüber konnte sie klären. Sie entdeckte dabei einen Widerspruch zwischen dem, was uns die Wissenschaft diesbezüglich mit Zahlen, Daten und Fakten glauben machen möchte, und was einem durch das tatsächliche Erleben von Naturverbundenheit bewusst werden kann.

Naturverbundenheit hat vier Komponenten: Naturwissen, Naturerfahrung, Naturverbindung und tiefe Naturverbindung. Letzteres ist indigenen Kulturen zu eigen. Dabei geht es um große Zyklen und die Anpassung an die große Bewegung des Einen. Die Mentoren schufen durch ihre Methoden wie Geschichten erzählen oder Spiele eine Atmosphäre, in dem nicht ein Lernen-Müssen, sondern ein Lernen-Wollen im Mittelpunkt stand. Als Mentor kann man andere nur so weit begleiten, wie man selber ist. Wer Naturverbundenheit lebt, wird andere dahin mitnehmen. Auf diese Weise entstand eine Gemeinschaft, in der sich das zugrundeliegende Prinzip auf alle Beteiligten auswirkte.

Ihr wurde nach ihrer Rückkehr in ihre Wiener Wohnung, bei der es ihr „nicht so gut“ ging, klar, dass alles, was wir zum Leben brauchen, in unserer unmittelbaren Umgebung vorhanden ist, auch in der Stadt – und dass wir nicht auf Produkte aus fernen Ländern zugreifen müssen. Wenn wir uns als Teil der Natur wahrnehmen und erkennen, dass es auch andere Spezies gibt, entsteht ein Weg zur Orientierung im Leben und eine eigene Ausrichtung, die hilft, Verhaltensmuster zu korrigieren. Der Mensch aber hat vergessen, dass er nicht der Einzige ist. Es gilt einerseits auf die kleinen Dinge im Alltag zu achten, andererseits die großen Zyklen, die große Bewegung des Lebens und die eigene Natur wahrzunehmen. Es braucht dazu nicht viel, nicht alle und alles muss sich ändern.

Eine weitere wichtige Erkenntnis war für sie, dass man in der Natur nicht überlebt, wenn man alleine ist: es braucht vielmehr die Gemeinschaft. Die Zukunftskonferenz basiert ebenfalls auf dieser Erkenntnis; sie ist gemeinschaftsbildend, bei Nutzen des Mentoringprinzips kann man sich gegenseitig Dinge, Ideen, Gefühle mitgeben, die ein Verbundenheitsgefühl erzeugen. Das bringt Qualität in die Beziehung und schafft Räume, wo Leben sprießen kann.

Beispielhaft leben für sie die Pilze. Ihr Motto ist: „Was die da oben machen interessiert uns nicht, wir machen unser Ding!“ Zusammenfassend stellt Lucie Rosenberger fest, dass wir Natur sind und Natur in uns haben: „wir leben sie, wir atmen sie.“ Ihre Ausführungen schließt sie mit einem Appell: „Lasst uns unsere eigene Natürlichkeit wieder mehr spüren.“

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Zukunftskonferenz 2022 – Vortrag Lucie Christine Rosenberger-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0