Willkommen Digital – Parallelgesellschaften
In der ersten Ausgabe von Willkommen Digital diskutiert Moderator-Legende Reinhard Jesionek mit dem Medienmacher Gunther Sosna, dem Krisenmanager Günther Wagner und dem Inhaber des Check & Help Instituts Robert Brauner über Entstehen und Notwendigkeit von Parallelgesellschaften im Zuge der Coronakrise.
Jesionek weist zu Beginn auf seinen Facebook-Post bezüglich der für ihn einseitige Berichterstattung über eine coronamaßnahmenkritische Demonstration des Gesundheitspersonals hin, der ob der großen Resonanz den Stein für dieses neue Format ins Laufen brachte.
Durch die Zunahmen der Bullshit-Jobs seit den 90erjahren sei es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen nach einem tieferen Sinn im Leben und nach Ausstiegsszenarios aus dem hektischen Alltag suchen, meint Gunther Sosna. 2025 wird es laut WHO-Schätzungen weltweit 300 Millionen depressive Menschen geben. Das bisher in der westlichen Welt geltende Aufstiegsversprechen – wenn man sich nur anstrenge – ist nicht mehr existent. Das aktuelle Wirtschaftssystem halte sich nur deshalb am Laufen, weil die Menschen durch geschicktes Marketing zu sinnlosem Konsum angehalten werden – denn von allem, was man zum täglichen Leben braucht, haben wir genug. Die Entwicklung, dass Ungeimpfte nun nicht mehr im Geschäft einkaufen, sondern online bei Amazon, sei so gewollt, meint Sosna: damit schreitet die Digitalisierung der Gesellschaft rasant voran.
Günther Wagner war in der DDR vor dem Mauerfall politisch engagiert; heute herrsche ein ähnliches Chaos, wie damals vor dem Fall: keiner wisse, wie es weitergehen wird, alle Menschen sind emotional geladen. Man müsse nun die Demonstrationen weiterführen, um ein ähnlich positives Ende wie damals zu erreichen. Wie damals wünscht er sich aus diesmal einen friedlichen Übergang. Die Fünftagewoche, die Gleichberechtigung der Frauen sind nicht im Parlament entstanden, sondern durch Druck von der Straße. Parallelgesellschaften sind keine neue Erfindung: man denke nur an Künstlerkommunen, religiöse Organisationen wie die Amish oder Kibbuzze in Israel.
Die wirtschaftliche Abhängigkeit des einzelnen – jeder muss Miete zahlen, Essen kaufen etc – läßt sich in einer Parallelgesellschaft nur dadurch auflösen, dass sich Menschen gegenseitig unterstützen. In der aktuellen Situation lernt man Menschen kennen, die man ohne diese Krise nie getroffen hätte, und arbeitet mit ihnen zusammen oder organisiert den Widerstand.
Wichtig sei für Wagner, dass ein Thema uns alle eint: die Angst – vor dem Virus, vor der Diktatur etc. Diese Ängste müsse man ernst nehmen und versuchen, Brücken zu bauen, egal ob geimpft oder ungeimpft.
Immer mehr Ärzte, Richter und Anwälte melden sich in letzter Zeit zu Wort, meint Robert Brauner – denn auch sie erkennen die Verfahrenheit der Situation und die Halbwahrheiten des geltenden Narrativs. Es sei notwendig, (Eigen)Verantwortung zu übernehmen – abwarten ändert nichts -, und den Leuten auch rechtliche Hilfe zu bieten, indem man zB den Unterschied von Gesetzen und Verordnungen erklärt und Unternehmern bei der Einreichung um staatliche Hilfen unterstützt.
Die notwendige Überwindung des Status Quo mittels Festlegung gesellschaftlich anerkannter, ethischer Grundwerte, die Möglichkeit/Wahrscheinlichkeit, dass Gesellschaften parallel nebeneinander existieren (dürfen) und die Schaffung eines Zusammenhaltes in einer Gesellschaft, in der die eine Seite die andere ständig bedroht, sind weitere Themen dieser vorausschauenden Diskussion.
Künstlerische Begleitung: Anne Suttner
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Willkommen Digital – Parallelgesellschaften | Wolfgang Müller | CC BY SA 4.0 |