Von einem, der Mut macht (Dr. Caspar Einem)
Das namensgebende Buch Von einem, der Mut macht steht im Zentrum dieser Online-Veranstaltung des BSA. Autor ist der ehemalige BSA-Präsident Dr. Caspar Einem, der in seiner aktiven Politkarriere diverse Ministerien geleitet hat. Gemeinsam mit Weggefährten blickt er auf sein bewegtes Leben zurück.
Die Idee zu diesem Buch stammt aus der Anfrage eines Verlegers im Zuge des Forums Alpbach, bei dem Einem seit vielen Jahren engagiert ist. Nachdem mehrere Verlage das Buch abgelehnt hatten, gelangt es nun doch an die Öffentlichkeit. Einem beschreibt darin eigene Beobachtungen darüber, wie Politik funktionieren kann – und auch, wie sich nicht funktionieren kann.
Dr. Ingrid Gazzari kennt Caspar einem seit ihrer gemeinsamen Zeit im WIIW, in dem sie als Geschäftsführerin tätig war. In ihren 50 Jahren beim WIIW war Einem der einzige Wissenschaftsminister, der sich für das Institut interessiert hat. Auch im OIIP verband die beiden eine langjährige berufliche Tätigkeit.
Die Politik der 90erjahre hat die ehemalige Staatssekretärin Mag. Muna Duzdar geprägt; dementsprechend hat sie Einems Buch, dass tiefe Einblicke in die Ära Vranitzky gibt, mit Interesse gelesen. Es zeigt auch, in wie vielen unterschiedlichen Bereichen der ehemalige Minister Wissen vorweisen konnte und entsprechend auch tätig war. Das Lichtermeer und der Aufstieg der rechtspopulistischen FPÖ waren für sie sehr prägend. Die darauffolgenden Angriffe der Krone und der FPÖ gegen Einem haben Letzteren aber nie von seinem Weg abgebracht, was sie sehr beeindruckte.
Dr. Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar und ÖVP-Politiker, hat lange Jahre mit Caspar Einem im Forum Alpbach zusammengearbeitet. Er hat ihn als bescheidenen Menschen kennengelernt, der Sozialdemokratie wörtlich gelebt hat: ein soziales Engagement ist Beispiel gebend; ebenso weitläufig ist sein Einsatz für die Demokratie, über Parteigrenzen hinweg. Seine Art und Weise, an die politische Arbeit heranzugehen, seine hohe Empathie für die Sichtweisen anderer, zeichnet ihn ebenso aus, wie seine Prinzipientreue – auch in persönlich schwierigen Zeiten.
In den 70er Jahren stand der Kampf gegen die steigenden Zahlen an Drogentoten im Mittelpunkt von Einems Wirken: gemeinsam mit Freunden baute er ein Ausstiegsprogramm für Drogenabhängige auf. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für Einems Politikverständnis: Politik heißt, sich dort zu engagieren, wo man lebt, um damit unmittelbar etwas zu verbessern. Sein Engagement für Drogenabhängige wurde ihm dann in den Zeiten, als er Innenminister war, von FPÖ und Kronenzeitung zum Vorwurf gemacht.
Seine Zusage, im Kabinett Vranitzky Staatssekretär zu werden, war maßgeblich vom Verlangen beeinflusst, Jörg Haider und der FPÖ politisch entgegentreten zu können. Als er im April 1995 Innenminister wurde, wurde ihm von Parteikollegen geraten, der üblichen Usance zu folgen und den Herausgeber der Krone Hans Dichand zu besuchen; dies lehnte er ab, was den Grundstein für die künftigen Angriffe der Krone legt.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung sprechen die Beteiligten über die letzte funktionsfähige GroKo, den Aufstieg Jörg Haiders, Einems Einfluss in der Wissenschafts- und Bildungspolitik, die Neuregelung des Asylrechts, die oftmals fehlende Fähigkeit zur Selbstreflexion bei Politikern, die Auseinandersetzungen rund um den Erhalt der liberalen Demokratie, das Projekt Re:think Austria und vieles mehr.
Credits
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Von einem, der Mut macht | Wolfgang Müller | CC BY SA 4.0 |