Schilddrüsenunterfunktion – alternative Behandlungsmethoden
Viele Menschen weltweit leiden an einer Schilddrüsenunterfunktion und finden nur wenig bis gar keine Linderung. Es gibt aber alternative Behandlungsmethoden, die auf Ayurveda und Yoga basieren.
Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine Erkrankung, bei der die schmetterlingsförmige endokrine Drüse in der Halsbasis, knapp unterhalb des „Adamsapfels„, weniger Schilddrüsenhormone produziert (T3, T4). Diese Krankheit tritt bei Frauen sieben- bis zehnmal häufiger auf als bei Männern und das Risiko steigt im Alter. Es handelt sich hierbei um eine Erkrankung, die nicht nur die Schilddrüse, sondern auch den kompletten Körper betrifft.
Wenn man an einer Schilddrüsenunterfunktion erkrankt, können folgende Symptome auftreten: Gewichtszunahme, Verstopfung, Verdauungsstörungen, Unfruchtbarkeit, Kälteunverträglichkeit, trockene Haut und sprödes Haar, Schwäche und Müdigkeit, Schlafstörungen, unregelmäßige Menstruation, Depressionen, aufgedunsenes Gesicht und geschwollene Augen, Ansammlungen von Wasser, Konzentrationsverlust, Bradykardie (verlangsamter Herzschlag), verminderte Libido, Muskelkrämpfe …
Es gibt viele mögliche Auslöser für eine Hypothyreose, aber die weltweit häufigste Ursache ist Jodmangel – wenngleich in Gebieten, in denen Jod ausreichend vorhanden ist, die häufigste Grundursache in einer Autoimmunerkrankung liegt.1 Dr. Thierry Hertoghe, Präsident der International Hormone Society, stellt fest, dass seines Erachtens ein Schilddrüsenmangel bei 20-50% (20-50 Personen pro 100) einer Standardbevölkerung bestehe.2 In Europa und in den USA ist die häufigste Ursache der Hypothyreose die Autoimmunerkrankung „Hashimoto Thyreoiditis“, das ist eine Entzündung der Schilddrüse. Bei dieser Erkrankung richten sich Antikörper gegen die Schilddrüse und führen auf diesem Weg zu einer chronischen Entzündung.
Da viele Menschen mit Hypothyreose trotz Einnahme von künstlichen Hormonen keine Linderung erfahren, scheint es ratsam, einen zusätzlichen alternativen Ansatz für diese Erkrankung in Betracht zu ziehen.
Offensichtlich wirken sich diese Anzeichen und Symptome stark auf das tägliche Leben aus und es werden manchmal (lebenslang) diese Hormone durch künstliche Hormone wie z.B. L-Thyroxin ersetzt, was nicht immer zur Linderung aller Symptome beiträgt. Viele Patienten leiden unter Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Infertilität. Deshalb möchte ich euch eine zusätzliche alternative Methode zur Behandlung von Hypothyreose und ihren Symptomen vorstellen: Yoga und Ayurveda.
Yoga, vor allem Asanas (Körperstellungen) und Pranayama (Atemübungen), sind nicht nur sehr hilfreich bei der Bewältigung von Alltagsstress und bei der Beruhigung des Geistes: Manche Asanas und Pranayama erhöhen die Blutversorgung der Schilddrüse und stimulieren dadurch die Freisetzung weiterer Hormone. Andere Asanas wiederum stimulieren die Hypophyse, das ist eine kleine Drüse im Gehirn, die in direkter Verbindung mit der Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen steht. Und weitere sind dazu geeignet, das Gewicht zu reduzieren.
Hier ist eine Liste mit Asanas und Atemübungen, die sehr nützlich sein können:
- BHUJANGASANA: Durch die „Kobra-Pose“ wird die Schilddrüse gestreckt und die Durchblutung sowie die Freisetzung der Hormone erhöht – 30 Sekunden bis 2 Minuten.
- USHTRANASANA: Die „Kamelhaltung“ öffnet den Brustkorb und streckt die Schilddrüse; dadurch wird sie stimuliert – 30 Sekunden bis 1 Minute.
- SARVANGASANA: Im Schulterstand balanciert man alle Systeme im Körper aus, z.B. Herz-Kreislauf-, Hormon- und Atmungssystem – dank der Druckwirkung. Stimuliert auch die Hirnanhangdrüse und wirkt so direkt auf die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen – 30 Sekunden, allmählich auf 2 Minuten erhöhen.
- HALASANA: In der Pflugposition komprimiert sich die Schilddrüse und wird dadurch stimuliert – 30 Sekunden bis 2 Minuten.
- MATSYASANA: Die „Fisch-Pose“ streckt die Schilddrüse und fördert somit die Durchblutung, sowie die Freisetzung der Hormone
- SURYA NAMASKAR: Der Sonnengruß am Morgen dient zur Gewichtsreduktion – 10 Wiederholungen.
- BHASTRIKA: Normal einige Male ein und ausatmen, dann tief einatmen und durch die Nase ausatmen, weiter wie bisher, schnell und kräftig die Zwerchfellmuskulatur anspannen – beim Einatmen wird in den Magen geblasen und die Luft beim Ausatmen ausgeblasen. Dabei einen gewissen Rhythmus beibehalten und die Geschwindigkeit aufrechterhalten. 10 Mal = 1 Runde, 3 Runden insgesamt und dazwischen normal atmen.
- KAPALBHATI: Scharf durch die Nase unter Verwendung der Halsmuskulatur ein- und ausatmen. 10 Mal = 1 Runde, 3-5 Runden, dazwischen normal atmen.
- UJJAYI BREATH: Den Mund schließen, die Glottis einschnüren und nur durch die Nase atmen. Beim Einatmen hört man dabei stets ein gewisses Reibungsgeräusch.
- NADI SHODANA: Alternative Atmung durch die Nasenflügel: 2 Sekunden rechts einatmen, die linke Seite mit dem Daumen schließen, die rechte Seite mit dem Mittelfinger schließen und den Atem für 4 Sekunden anhalten, Daumen von links loslassen und 2 Sekunden ausatmen. Dann links 2 Sekunden einatmen, 4 Sekunden lang anhalten und durch die rechte Seite für 2 Sekunden ausatmen. Und so weitermachen, insgesamt 5 Runden, dazwischen normal atmen.
- OM CHANTING: Morgens oder abends vor dem Schlafengehen 10 Mal das OM singen. Kann auch in A-U-M unterteilt werden.
AYURVEDA, das altindische medizinische System, bedeutet im Grunde genommen „Wissenschaft des Lebens“, der Schwerpunkt liegt auf einer gesundheitlichen Lebensführung. Im Ayurveda wird viel Wert auf die Verdauung und Ernährung gelegt; laut Ayurveda produziert unser Körper jedes Mal, wenn unsere Ernährungsgewohnheiten falsch und schlecht praktiziert werden, Toxine, die zu mehr und mehr gesundheitlichen Unannehmlichkeiten führen (eine Darstellung der unverträglichen Nahrungsmittel folgt in meinen weiteren Artikeln).
Da die Schilddrüsenunterfunktion im ayurvedischen Sinne eine der sogenannten Lifestyle-Krankheiten ist, haben wir Dr. Mandip Goyal, eine renommierte ayurvedische Ärztin, gefragt, warum Zivilisationskrankheiten heutzutage denn so dramatisch zunehmen:
Als Behandlung der Hypothyreose empfiehlt Ayurveda eine kurze „Panchakarma“-Kur. Panchakarma ist eine Entgiftung des Körpers, entweder durch „Vamana“ (medikamentöse Emesis) oder durch „Virechana“ (medikamentöses Abführen). Außerdem ist es empfehlenswert, sich einer „Abhyanga“ zu unterziehen – eine Ganzkörpermassage, mit Sesam- oder Senföl, gefolgt mit „Swedana“ bzw. Heißdampf und „Udwartana„. Undwartana ist eine Trockenpulvermassage mit Kichererbsenmehl, Gerstenmehl und Triphala (ayurvedische Kräuterkombination). Die positiven Effekte daraus sind Gewichtsverlust, die Verbesserung der Verdauungsleistung und die Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper.
Falls man die Panchkarma-Behandlung nicht durchführen kann, ist es dennoch empfehlenswert, einige Tage lang zu fasten und sich leicht zu ernähren, wie z.B. mit „Kitcheri“ (mit Linsen gekochter Reis) und heißem Wasser – mit oder ohne Zugabe von trockenem Ingwerpulver – und zwar den gesamten Tag über, da dies leichter verdaulich ist.
Neben diesen Behandlungen wird auch eine Kombination von ayurvedischen Medikamenten empfohlen. Für weitere Informationen zu diesen Behandlungen wende man sich bestenfalls direkt an einen Ayurveda-Praktiker oder Arzt.
Übersetzung Englisch-Deutsch: Anna Dichen
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Credits
Image | Title | Autor | License |
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Bhujangasana or Cobra pose | Isabel Scharrer | CC BY-SA 4.0 | |
Videobild-Mandip Goyal | Idealism Prevails | CC BY-SA 4.0 | |
Videobild-Isabel Scharrer | Idealism Prevails | CC BY-SA 4.0 |
Komplimente für diese nützlichen Tipps; damit kann vielen Betroffenen geholfen werden.
Vielen herzlichen Dank!
Vielen herzlichen Dank für den lieben Kommentar 🙂