NEOS LAB Summer School 2016
Veranstaltungsdaten
- Datum
- 15. 9. 2016
- Veranstalter
- NEOS Österreich
- Ort
- Schloß Zell an der Pram, Oberösterreich
- Veranstaltungsart
- Weiterbildung, Wahlkampfvorbereitung
- Teilnehmer
- Matthias Strolz, NEOs Parteichef
- Angelika Mlinar, NEOS Europaparlamentarierin
- Nikolaus Scherak, NEOS Nationalratsabgeordneter
Christian Janisch und Anna Dichen besuchten vom 15. bis 17. September 2016 die NEOS LAB Summer School in Zell an der Pram:
Christian Janischs Point of View:
Zell an der Pram, tiefstes Oberösterreich, unweit der Grenze zu Bayern. Ort der zweiten NEOS LAB Summer School. Gemischtes Publikum (überraschend viele ältere Semester dabei), die meisten sind bereits mit NEOS verbunden. Von Anfang an gute Stimmung, es erinnert ein wenig an ein Finanzdienstleistertreffen: freundlich, souverän, perfektionistisch – mit dem Unterschied, daß die Leute hier authentisch wirken und es ernst meinen mit der Offenheit. Selbst als deklariertes Nichtmitglied fühlt man sich von den meisten akzeptiert.
Daß es sich bei der Summer School vor allem um eine Motivationsveranstaltung für die von Matthias Strolz und anderen vor Ort befindlichen Parteigranden genannten großen Aufgaben (zB die NR-Wahl, die für 2017 erwartet wird) handelt, wird bei den regelmäßigen Ansprachen im Versammlungssaal und dem Inhalt manch eines Workshops schnell klar. Was ja nichts Schlechtes ist, immerhin will die Bewegung etwas verändern. Und mit dem vorgestellten Personal traut man ihnen auch als politikerfahrener Beobachter so einiges zu. Im Gegensatz zu vielen Workshops, die von Unternehmen zur Mitarbeiterschulung abgehalten werden, zeigen die hier Anwesenden echtes Interesse an den behandelten Themen. Das Feuer brennt.
Als Hauptgegner taucht in nahezu jedem Gespräch die FPÖ und ihre politischen Aussagen und Strategien auf: NEOs will sich dem Wähler als Gegenkonzept zum rechten Populismus und Fremdenhaß – jenseits der Altparteien – anbieten. Zweistelligkeit ist laut Matthias Strolz das Ziel – auch wenn er sich keine Illusionen macht, daß der Wahlkampf dazu perfekt laufen müßte. Vor allem in Hinsicht auf den sich abzeichnenden Dreikampf Kern-Kurz-Strache um die Kanzlerschaft wird es eine große Herausforderung sein, der Marginalisierung liberaler Ideen entgegenzuwirken.
Der alles in allem beste der fünf Workshops, die ich besuchte, hatte Storytelling zum Thema: Wie vermittle ich manchmal komplexe, politische Inhalte und Fakten dem Wähler auf spannende und verständliche Weise. Hier war zu erkennen, daß die Formulierung von Visionen auf den unterschiedlichen politischen Ebenen für die NEOs (zumindest in der Breite der Bewegung) eine der kommenden Herausforderungen sein wird. Dramaturgie und Heldengeschichten – zwei Konzepte, um Visionen zu erarbeiten. Die NEOs fallen mit der Lichtgestalt Strolz auf den ersten Blick in Zweiteres. Doch auch Angelika Mlinar und Nikolaus Scherak wissen mit ihren Auftritten in den Abendveranstaltungen zu überzeugen: Mlinar als fanatische Europäerin, die die Probleme der EU und ihre Beziehung zu den Nationalstaaten richtig analysiert und die Abkehr von Europa – von Visegrad bis Donald Tusk – mit ihren Möglichkeiten bekämpft. Ihre Minderheitenmeinung bezüglich TTIP und CETA in Österreich ist ihr bewußt. Scherak, der sich einer ungezwungenen Fragestunde stellt, wo er sowohl persönliche als auch hochpolitische Fragen (zB repräsentative versus direkte Demokratie ? – Er sieht die partizipative Variante als Mittelweg) beantwortet. Nicht im politischen Altsprech, sondern mit eigenen Worten.
Der zwanglose Kontakt der Basis zu den Nationalratsabgeordneten außerhalb von Parteitagen ist so wohl nur in neuen Parteien möglich. Fühlt sich fast wie eine große Familie an: Kleinkinder und Hunde in den Workshops. Zivilisierte Diskussionen beim Essen. Der Vorname regiert. Manchmal wirkt das alles ein wenig übertrieben, vor allem der inszenierte Jubel bei den Zusammenkünften im Versammlungssaal. Doch ein wenig Show muß eben auch hier sein, immerhin geht das ein oder andere Signal via Twitter und Facebook auch nach außen – und wenn es „nur“ die Wahlwiederholung im zweiten Wiener Gemeindebezirk betrifft.
Alles in allem eine gelungene Veranstaltung. Das spartanische Umfeld des Schlosses Zell an der Pram mag man bei anderen Parteien nicht finden. Aber auch nicht die gelebte Offenheit gegenüber parteifremden Personen in doch teilweise tiefen Einblick gewährende Diskussionen und Veranstaltungen. Definitiv nachahmenswert, auch für andere.
Anna Dichen sah das LAB so:
Ich kann mich den Worten von Christian nur anschließen. Das NEOS Team ist meines Erachtens ein ehrgeiziges, enthusiastisches, professionelles Team, das sich stetig weiterzubilden und einiges zu bewegen sucht. Selbst als Christian und ich die Teilnehmenden – im Zuge der Vorstellung unserer Person innerhalb der Kurse – darüber in Kenntnis setzten, dass wir keiner Partei, also auch nicht den NEOS, angehören, hieß man uns weiterhin herzlich willkommen und behandelte uns keineswegs als Außenseiter oder Fremdling.
Ich hatte an jenem Morgen des 16. Septembers, als Matthias Strolz seinen Vortrag hielt, auch das Glück, ein paar freundliche Worte mit ihm zu wechseln. Und war angetan ob seiner Freundlichkeit und Offenheit – nebst seiner sonstigen parteilich-professionellen Eigenschaften. Er spricht seinen Leuten insgesamt Mut zu. Und ich fühlte mich während seines charismatischen Vortrages ebenso angesprochen, denn Mut tut immer gut.
Die Kurse, die ich anlässlich des NEOS Summer-LABs besuchte:
Am allerbesten gefiel mir gleich der erste Kurs, den ich belegte, der am 15. September um 14 Uhr stattfand, also gleich nach Ankunft im Schloßhotel:
„Auf den Punkt gebracht – Meine Botschaft kurz & knackig präsentieren“: Binnen 30 Sekunden mussten wir ein Thema unserer Wahl cora Kamera & Publikum vortragen. In dieser Form hatte ich noch nie zuvor ein Training absolviert und konnte über mich selbst herausfinden, dass ich mit dem Thema, dem Zeitdruck und der eigentlichen Botschaft, die überbracht werden sollte, eigentlich kein Problem hatte. Allein, ich muss noch an meiner Körpersprache arbeiten, denn darin war wohl doch etwas Nervosität und Unsicherheit zu erkennen 😉 Aber: Übung macht den Meister!
Der Kurs des nächsten Tages, nämlich:“Sicher ned mit uns? Asyl & Integration in Gemeinden“ war für mich die Bestätigung, einiges an Knowledge in Bezug auf Asylthemen durch vorab besuchte Veranstaltungen bereits angeeignet zu wissen, und dieses Wissen einem Publikum aber gut verständlich machen zu können.
Mit den NEOs-People generell während der Essenspausen zu kommunizieren – mein Lieblingsgesprächspartner ob seines trockenen Humors und seiner vielschichtigen Persönlichkeit, sollte Helmut Hofer bleiben -, schien für mich wesentlich, denn es handelt sich hier um eine Gruppe gebildeter, netter, entspannter und ambitionierter Leute, die genauso wie wir alle (ich kann jetzt hier nur von unserem Team Idealism Prevails sprechen), daran interessiert sind, vor allem in Österreich sowie über die Grenzen hinaus etwas zu bewegen und den Dialog in der Bürgermitte zu fördern. So kann man sagen: Wir ziehen alle am selben Strang!
Ich danke den NEOS für ihre Inspiration, Freundlichkeit, Toleranz, für ihr kompetentes Feedback und ihre Expertise und wünsche Euch von Herzen alles Gute für die Zukunft! Let’s keep in touch!
Autorenteam: Anna Dichen und Christian Janisch