Nachhaltige Kooperationen für einen nachhaltigen Wandel – Hansi Herzog

Titelbild-Hansi Herzog
Gesellschaft

Veranstaltungsdaten

Datum
25. 8. 2017
Veranstalter
2gether42morrow
Ort
Arena Wien
Veranstaltungsart
Vortrag
Teilnehmer
Hansi Herzog, Mitbegründer, steiermark.gemeinsam.jetzt

Im Sommer 2017 fanden in der Arena Wien im Rahmen der Generationen-Nachhaltigkeits Konferenz informative Vorträge rund um das Thema Nachhaltigkeit statt. Dabei wurden alltagstaugliche Konzepte, Lösungen und Antworten vorgestellt, um dem Klimawandel, dem Ökozid und der wankenden Wirtschaft entgegenzuwirken. Der Mitbegründer der Plattform „steiermark.gemeinsam.jetzt“, Hansi Herzog, sprach in seinem Vortrag über seine Erfahrungen, wie man mittels nachhaltiger Kooperationen einen ebenso nachhaltigen Wandel erreichen könne.

Herzog ist der Meinung, dass sich die Menschheit aktuell an einem kritischen Punkt in ihrer Geschichte befinde. Ihn treibe die Vision von einem „guten Leben für alle“ an, das aber nur durch einen kontinuierlichen gesellschaftlichen Ausverhandlungsprozess zustande kommen könne. Die zentralen Fragen, die es hierbei zu beantworten gebe, seien: „Wie wollen wir denn künftig leben?“ und „Wie kommen wir dorthin?“

Herzog sieht die Notwendigkeit der Verknüpfung der Lösungen und ist überzeugt, dass die Gesellschaft aus dem Stand neu gebaut werden könne. Dafür seien starke Partnerschaften für die notwendigen Veränderungsprozesse essenziell – ein zielorientiertes Vernetzen und ein gewissenhaftes Netzwerkmanagement. Seine Erfahrungen hierbei und die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Initiativen beziehe er aus der im Frühjahr 2015 eigens gegründeten Plattform für den gesellschaftlichen Wandel namens „steiermark.gemeinsam.jetzt“.

Hauptsächlich beschäftigt sei er gegenwärtig mit der im Mai 2017 begonnenen Zusammenfassung vieler gesammelter Unterlagen unter dem Arbeitstitel „Kooperatismus“, ein Projekt, das dafür sorge, dass der kooperative Wandel nicht im Abstrakten stecken bleibe.

Um die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene zu gewährleisten, schufen die Vereinten Nationen (UN) politische Zielsetzungen für nachhaltige Entwicklung: die Sustainable Development Goals (SDGs), die am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von fünfzehn Jahren in Kraft traten. Herzog begrüße diese Maßnahme sehr, da es hiermit nun von offizieller Stelle eine Richtungsvorgabe und solide Basis gebe, um mit Wissenschaft, Politik und Wirtschaft ins Gespräch zu kommen.

Damit ein gesellschaftlicher Wandel, der sich vorrangig am Gemeinwohl orientiere, überhaupt initiiert werden könne, brauche es wirklich alle, ist sich Herzog im Klaren. Links-politisch motivierte Menschen würden sich im Allgemeinen schwer tun mit Wörtern wie Macht, Hierarchie oder Geld, da diese durch den Kapitalismus leider negativ konnotiert seien – obwohl sie, so Herzog, grundsätzlich neutraler Natur seien. Auch die typisch links ausgerichtete Haltung, „gegen etwas sein“ zu wollen, hält er für überholt, er bevorzugt eine „für etwas sein“-Haltung. Und dafür brauche es positive Bilder und Lösungsvorschläge.

Die Frage, wie Wandel gelingen könne, beantwortet Herzog mit einem mehrstufigen Plan, dessen Basis die Theorie bilde, die Psychologie des Wandels. Forschung am Gegenstand und Transformationsdesign würden hierbei eine große Rolle spielen.

Wie werden wir handlungsmächtig? Wie können wir Bewusstseinsbildung gestalten? Wichtig sei es, hier aus der Theorie in die Praxis und in die Psychologie zu gelangen. Psychologie deshalb, weil es enorm wichtig sei, die Theorie für alle Menschen verständlich zu  machen. Dabei sei die wissenschaftliche Betrachtung wichtig, sie müsse aber definitiv übersetzt werden.

Weiters sei es nötig, Komplexität zu erfassen und „runterzubrechen“, denn es gebe keine einfachen Lösungen zum Thema Wandel. Vor allem die Politik verschleiere die Komplexität vor der Gesellschaft – Letztere bekomme dabei das Gefühl, nichts verändern zu können. Auf der anderen Seite versuche die Politik, einfache Lösungen zu komplexen Themen anzubieten wie z.B.: „Sperren wir doch einfach die Grenzen, dann wird alles besser.“

Hoffnung solle kreiert werden durch starke Visionen und konkrete Ziele: Die Menschen würden immer etwas brauchen, woran sie glauben können. Ideen und Utopien gebe es genug, es brauche konkrete Schritte. Ein Großteil der Gesellschaft befinde sich in einem lethargischen Zustand, umgeben von einer Spaßgesellschaft. Deshalb, so Herzog, sei Hoffnung sehr wichtig.

Paradigmenwechsel: Statt des „entweder/oder“-Denkens biete sich vielmehr ein „sowohl als auch“-Denken an, denn „entweder oder“ sei ausschließender und „sowohl als auch“ einschließender Natur. Was regional beginne, müsse letztendlich global ausgerollt und gelebt werden, und dabei dürfe man nicht in Dogmen stecken bleiben. Wandel sei ein dynamischer Prozess, der eine konsequente Weiterentwicklung fordere, somit bedürfe es einer dynamischen Gesellschaft.

Infrastruktur- und Wissensmanagement stellt den vorletzten Punkt seines Planes dar. Wissensmanagement sei einfach erklärt, denn es gebe bereits ausreichend Wissen, es müsse nur nach Wegen gesucht werden, dieses Wissen bei Bedarf schnell zugänglich zu machen. Auf der Infrastrukturebene würden Projekte andere Projekte unterstützen – Begegnungsräume, Veranstaltungsformate, Web-Plattformen und Bildungsprogramme.

Zu guter Letzt: Das starke WIR. Herzog träumt von einer Weltgemeinschaft, in der unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Wünschen gemeinsam am großen Ganzen – ein gutes Leben für alle – mitwirken:

Videobild-Hansi Herzog

Credits

Image Title Autor License
Titelbild-Hansi Herzog Titelbild-Hansi Herzog Idealism Prevails CC BY-SA 4.0
Videobild-Hansi Herzog Videobild-Hansi Herzog Idealism Prevails CC BY-SA 4.0