Krieg in der Ukraine – Gegenoffensive, Armeeaufstockung, Visaausschluss und Wirtschaftskrieg
Es ist schwer zu verifizieren, wie erfolgreich die gestern gestartete Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte im Südosten des Landes bisher verläuft, meint Politikwissenschafter Univ. Prof. Dr. Gerhard Mangott. Bestätigt ist, dass sich die Kämpfe in dieser Region intensiviert haben.
Offensichtlich ist die sogenannte Spezialoperation nicht so erfolgreich, wie es Russland erwartet hat. Die Vergrößerung der russischen Armee um 137.000 zusätzliche Soldaten zeigt jedenfalls, dass Wladimir Putin von einem langjährigen Krieg in der Ukraine ausgeht. Dass vor allem Minderheiten und arme Russen zu den bisherigen Opfern unter den russischen Soldaten zählen, liegt – wie auch in anderen Armeen – vor allem daran, dass sich Menschen ohne vielversprechende ökonomische Perspektive eher dem Militär anschliessen.
Da die Kämpfe rund um das Atomkraftwerk in Saporischschja andauern, ist die Situation immer noch gefährlich. Immerhin konnten sich beide Seiten darauf einigen, die Experten der IAEA zu einer Überprüfung in das Kraftwerk – das größte seiner Art in Europa – zu entsenden.
Den vor allem von osteuropäischen Ländern propagierten Visaausschluss für alle russischen Bürger lehnt Mangott ab: die ohnehin schon unter Druck geratene russische Zivilgesellschaft müsse weiterhin die Möglichkeit haben, mit dem Westen auch persönlich in Kontakt zu treten. Außerdem würde man damit das Bild, das Putin über den Westen zeichnet, bestätigen.
Die Rolle Erdogans in den Verhandlungen, der Anschlag auf die Tochter von Putins angeblichem ideologischen Vordenker Aleksander Dugin, dessen Rolle in Putins Denken, die Verbrennung russischen Erdgases, das nicht in den Westen geliefert wird, und die Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Russland sind weitere Themen dieses Gespräches.
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