„Keiner in unserer Branche wird wirklich reich“

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Gesellschaft

Am 30. Mai 2017 veranstaltete Idealism prevails im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek eine Buchpräsentation der etwas anderen Art. Gleich drei Herausgeber, nämlich Alexandra Rotter, Alexander Groh und Daniel Resch, stellten ihr gemeinsames Werk „Das Buch-Buch“ vor, das kein Roman, kein Sachbuch und auch kein Reiseführer ist, sondern ein Buch über das Verlegen. Ein Sammelband, in dem Herausgeber, Autoren, Verleger und sonstige Buchnarren ihre Begeisterung für das Büchermachen und Verteilen von Literatur zum Ausdruck bringen.

Kennengelernt haben sich die drei Herausgeber im Zuge eines zweisemestrigen Zertifikatslehrganges Buchverlag, der schon seit vielen Jahren von der Goldegg Training Medienakademie angeboten wird. „Das Buch-Buch“ ist das Abschlussprojekt dieses Lehrganges. Nach herzlichen Dankesreden von Alexander Groh und Daniel Resch übernahm Alexandra Rotter die Moderation der anschließenden Podiumsdiskussion.

Gründer und Leiter des Goldegg Verlags, Elmar Weixlbaumer, war einer der vier Diskussionsteilnehmer und konnte aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Verlagswesen viele amüsante Anekdoten zum Besten geben. Eine erwähnenswerte Geschichte war beispielsweise seine Erklärung, warum keiner in seiner Branche wirklich reich werden könne und dieser Umstand gleichermaßen für ein amikales Klima sorge – Waschmittel und Lamborghinis standen im Mittelpunkt dieser Veranschaulichung:

Sowohl Bücher als auch Lamborghinis werden ungefähr in derselben Stückzahl produziert – sagen wir 5,500 Stück pro Auflage. Leider haben Bücher in etwa denselben Stückpreis wie eine Packung Waschmittel. Ein Lamborghini hingegen kostet ca. eine Million Euro pro Stück. Sie können sich nun vorstellen, warum wir Verleger die Dummen sind und keiner in unserer Branche wirklich reich werden kann.

Unter den Diskussionsteilnehmern befand sich auch Verena Kienast, Gründerin und Leiterin des Verlags „Edition Sonnenaufgang“. Dieser wurde speziell dazu ins Leben gerufen, Herbert Tichys längst vergriffene Bücher nach und nach neu aufzulegen. Leinenhardcover und viele teils sehr aufwendig gestaltete Illustrationen verleihen ihren Büchern eine ganz besondere Note und erfreuen sich u.a. auch deshalb großer Beliebtheit. Geld verdienen gehe anderswo bestimmt einfacher. Der Grund, einen eigenen Verlag zu gründen und zu führen, finde sich somit auch bei ihr in der Liebe zum Büchermachen.

Ein weiterer Diskussionsgast war Stefan Mey, seines Zeichens sogenannter „Self-Publisher“. Im Eigenverlag brachte er 2012 sein Buch „Twittern im Tuk-Tuk“ zuerst via Amazon als e-Book und in weiterer Folge dann über den Print-on-Demand-Dienst „ePubli“ als Druckversion heraus. Er sprach darüber, wie einfach, aber auch riskant es heutzutage sein könne, eigene Werke binnen kürzester Zeit und ohne viel Eigenmittel dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen. Besonderen Unterhaltungswert hatte der Moment, als er während der Diskussion direkt in eine Kamera eine Warnung an genau die Raubkopie-Plattform richtete, die sein Werk seit kurzem zu unverschämt günstigem Preis im Internet feilgeboten hätten.

Als vierter Diskussionsteilnehmer ist Albert C. Eibl anzuführen, Gründer und Leiter des Verlags „Das vergessene Buch“. Sein Verlag widmet sich ausschließlich der Neuauflage verlorengegangener Schätze. Auch er besuchte Elmar Weixlbaumers Lehrgang, jedoch erst nach der Gründung seines Verlags. Im Verlauf der Podiumsdiskussion stellt sich heraus, dass dies womöglich eine intuitiv sehr weise Entscheidung gewesen sei, denn nach dem Besuch des Lehrganges sei er sich nicht mehr so sicher gewesen, das Wagnis Verlagsgründung einzugehen:

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Titelbild-Diskussionsteilnehmer Titelbild-Diskussionsteilnehmer Idealism Prevails CC BY-SA 4.0
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