Jeder Seestern zählt – Das Projekt Sao Bien
Unser heutiger Gast bei Reinhard Jesionek in den Kamingesprächen ist der Gründer des Projekts Sao Bien – Room for Education, Mag. Thomas Farthofer. Nach dem Wirtschaftsstudium arbeitete er in seinem Lieblingsbereich, dem Asset Management im Aktienbereich. Nach einer Firmenübernahme 2012 verlor er seinen Job. Damals nach der Finanzkrise gab es keine Möglichkeit, in der Branche tätig zu bleiben. Nach einigen Jahren als Selbständiger fasste er Anfang 2016 den Entschluss, etwas Neues auszuprobieren: er ging für einige Wochen als Volontär nach Hanoi, Vietnam und unterrichtete dort Englisch. Die vielen Erfahrungen mit dieser neuen Kultur, die Umgangsformen, die Lernbereitschaft führten bereits beim Rückflug zur Entscheidung, sich in diesem wunderbaren Land im Bildungsbereich, speziell bei Schulkindern am Land, zu engagieren. Denn Bildung ist mithin der effizienteste Weg, etwas zu verändern.
Zwei Monate später ging es bereits wieder nach Vietnam zurück – diesmal mit einem one way ticket. Neben seiner Selbständigkeit baute er nun das neue Projekt Sao Bien Schritt für Schritt vor Ort auf. Der Plan war, in besonders benachteiligten Gegenden, in denen oft ethnische Minderheiten wohnen, einfache Schulen zu bauen. Die Suche nach Volontären und Partnerorganisationen lief erfolgreich. Das Projektmanagement selbst war die Aufgabe von Sao Bien. Auf Grund der geringen Baukosten in Vietnam bedurfte es keiner großen Geldmengen, um rasch starten zu können.
Während das Projekt von den Einheimischen rasch aufgenommen wurde, war es mit den Behörden nicht ganz so einfach. Auf Grund der oftmals grenznahen Gegenden, in denen Schulen gebaut werden sollten, war der bürokratische Weg zu den Genehmigungen fast ebenso lang, wie die Field Trips zu den ersten Besichtigungen der Projekte. Gerade diese Herausforderungen, die anderen Hilfsorganisationen zu mühsam waren, spornten Farthofer immer wieder aufs Neue an.
Bei jedem Projekt wird die Lokalbevölkerung von Anfang an einbezogen, womit man zweierlei erreicht: Die Menschen helfen beim Transport – was die Gesamtkosten reduziert -, und sie identifizieren sich mit dem Projekt, was die Chance erhöht, dass die Eltern ihre Kinder dann tatsächlich in die Schule schicken. Im Folgenden schildert Farthofer, wie so ein Projekt in etwa abläuft. Seit 2016 sind mehr als 34 Schule gebaut worden.
Eine von mittlerweile vielen Sponsoren dieses Projekts ist auch die United Nations Women’s Guide, die zwei Schulen direkt finanzierte. Daneben gibt es sowohl Privatleute als auch Firmen, die das Projekt mit Geldspenden unterstützen. In Österreich sind die Spenden mittlerweile steuerlich absetzbar.
Die Herausforderung der weltweiten Teuerungswelle und die damit verbundene Kostenexplosion bei den Projekten, die Philosophie des Projektes, die ehrliche Hilfsbereitschaft der Vietnamesen, der Plan, das Projekt auch in Österreich auf breitere Beine zu stellen und die Geschichte vom Seestern, die Sao Bien seinen Namen gab, sind weitere Themen dieses Gesprächs.
Credits
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Thomas Farthofer-YOUTUBE | Wolfgang Müller | CC BY SA 4.0 |