Innovationsbericht ‚Digitalisierung‘ der politischen Akademie der ÖVP
Veranstaltungsdaten
- Datum
- 15. 6. 2016
- Veranstalter
- Politische Akademie
- Ort
- Politische Akademie, Wien
- Veranstaltungsart
- Präsentation
- Teilnehmer
- Sebastian Kurz, Außenminister
- Florian Gschwandtner, Gründer „Runtastic“
- Johannes Kopf, Vorstand AMS
- Mic Hirschbrich, Vorsitzender Expertenkreis
- Wolfgang Zankl, Universitätsprofessor Zivilrecht Uni Wien
Die Politische Akademie, der ‚Think Tank‘ der ÖVP, lud zur Präsentation des Innovationsberichts 2016, der sich dem Thema Digitalisierung widmete, in die überfüllte Albert Hall.
Außenminister Sebastian Kurz eröffnet in seiner Funktion als Vorsitzender der Politischen Akademie die Veranstaltung. Er mahnt, dass es „an anderen Ecken der Welt mehr Hunger nach Erfolg“ zu geben scheint und im Bereich der Digitalisierung „die Wirtschaft der Politik weit voraus ist“. Die Politik müsse sich in Segmenten wie der Mobilität, der Bildung und dem Arbeitsmarkt den neuen Herausforderungen stellen.
Florian Gschwandtner, Gründer von „Runtastic“, betont die Bedeutung von „Werten“ in einem Unternehmen und führt einen Teil seines Erfolgs auf den Teamgeist („ein Team mit einer Vision“) und die Diversität zurück. Die heutige Zeit sieht er geprägt davon, dass jeder Zugang zu Wissen hat, viele Menschen aber ‚hungriger‘ sind als hier in Österreich, weil sie wenig zu verlieren haben. Was den Übergang von der Old Economy zur New Economy betrifft, bescheinigt Gschwandtner Österreich, dass es „5 nach 12“ ist.
Letztlich ruft er zu Mut und Einfallsreichtum auf („Think big!“) und dazu, es zu probieren, denn mehr als misslingen kann es nicht.
Johannes Kopf, Leiter des AMS, sieht IT-Kenntnisse und interkulturelle Kompetenz als die wichtigsten Fähigkeiten der Zukunft an. Er fordert mehr kreative Neugierde und kritisiert das österreichische Schulsystem mit einem Zitat (sinngemäß): „The first six years we teach children to walk and speak, the next twelve years we teach them to sit down and shut up“.
Mic Hirschbrich, Leiter des Expertenkreises, hebt die Chancen der 4. Industriellen Revolution hervor, betont aber auch, dass die entsprechenden Strukturen geschaffen werden müssen, um diese Chancen nützen zu können. Weiters beleuchtet er die Möglichkeiten durch e-learning sowie die Bedeutung der Gemeinden beim Digitalisierungsthema. Berichterstattung durch „freiwillige Selbstzensur“.
Wolfgang Zankl meint, dass das Recht nicht in der Lage ist, mit den rasanten Entwicklungen in der Wirtschaft (Digitalisierung) mitzuhalten. Das Gesetzesrecht (‚hard law‘) ist „zu alt, zu langsam und zu national“! Eine Lösung sieht er im vermehrten Einsatz von soft law (corporate policies).
In einem Exkurs erklärt Zankl, dass das Datenschutzrecht eher vertragsrechtlich als grundrechtlich gestützt sein sollte. Das Prinzip der Leistungsäquivalenz fordert eine Angemessenheit von Leistung und Gegenleistung. Wenn man die Leistungen von Facebook nicht (mit Geld) bezahlt, so muss man eben mit Daten bezahlen.
Die Veranstaltung überzeugte durch eine realistische Einschätzung der Welt und der vorherrschenden (technologischen) Trends sowie einem selbstkritischen Blick auf die Situation in Österreich, ohne gleichzeitig aber in Resignation zu verfallen. Vielmehr verstanden es die Vortragenden durch ihre durchwegs spannenden Referate, Optimismus und Mut zu versprühen und Visionen zu vermitteln.
Eine sehr gelungene Veranstaltung, die eine in Österreich wahrscheinlich zu selten vermittelte Aufbruchsstimmung aufkommen ließ!