Höllenritt Wahlkampf – Wie machen Bilder Wahlwerbung?
Die Politologinnen Petra Bernhardt und Karin Liebhart, die gemeinsam das Buch „Wie Bilder Wahlkampf machen“ verfassten, sowie der Politologe Frank Stauss, der das Buch „Höllenritt Wahlkampf“ schrieb und als geschäftsführender Gesellschafter der Agentur Richel Stauss in Berlin Erfahrungen mit bisher 30 Wahlkämpfen in 25 Jahren gesammelt hat, widmeten sich in einer BSA-Gesprächsrunde – die von Matthias Vavra via Zoom moderiert wurde – dem Thema Wahlkampf und wie Bilder Wahlwerbung machen.
Um bei Wahlen möglichst viele Stimmen zu erhalten, versuchen PolitikerInnen und Parteien im Rahmen von Wahlkämpfen möglichst viele WählerInnen von sich selbst bzw. Ihrer Partei zu überzeugen. Beim Werben der jeweiligen Wahlkampagne um die Wähler & Wählerinnen wird auf verschiedenste Wahlwerbemittel, Methoden & Slogans gesetzt, die sich im Laufe der Jahre teilweise stark verändert haben.
Dr. Michael Häupl, der längst dienende, demokratisch gewählte Bürgermeister in der Geschichte der Stadt Wien, bemerkte zu diesem Thema vor einigen Jahren folgendes:
„Wahlkampf ist Zeit fokussierter Unintelligenz. Da passieren halt gelegentlich Dinge, die nicht gescheit sind, leider auch in der eigenen Partei.“
Die drei Experten schildern im Gespräch miteinander Ihre beruflichen Erfahrungen & Erlebnisse und dabei wird klar, dass Wahlkämpfe nicht nur für die Kandidaten selbst, sondern auch für Ihre Berater & Demoskopen, aber auch professionelle Wahlkampfbeobachter extrem anstrengend (geworden) sind. Der technologische Wandel und die enorme Beschleunigung der Kommunikation in den letzten Jahrzehnten hat nicht nur dazu geführt, dass die Wahlkampagnen de facto rund um die Uhr aktiv sein müssen, sondern auch der Stress für alle daran direkt und indirekt Beteiligten enorm gestiegen ist und damit fallweise auch zu einem Höllenritt für die beteiligten Akteure wurde.
Dazu kommt, dass jeder Wahlkampf anders verläuft und man daher als Kampagnenplaner („campaign manager“) jederzeit auf neue Entwicklungen reagieren können muss. Besonders zu berücksichtigen sind zudem die inviduellen Eigenheiten und Qualitäten des jeweiligen Kandidaten. Dazu kommen die Faktoren Authentizität und Charisma, die das Image eines Politikers gerade im Wahlkampf entscheidend prägen, und die aufgrund der Personen zentrierten Form der medialen Politikvermittlung („Personalisierung“) immer wichtiger geworden sind.
Dabei ist das Werben um die Gunst der Wähler im Rahmen von Wahlkämpfen so alt wie die Demokratie selbst, wenngleich der griechische Marktplatz der Antike weitgehend vom virtuellen Raum abgelöst wurde und sich Wahlkämpfe aufgrund der digitalen Revolution teilweise ins Internet verlagert haben.
So gewinnt das Bildmaterial in Wahlkämpfen immer weiter an Bedeutung, vor allem in sozialen Medien unterstützen Fotos, Grafiken und Videos die strategische Kommunikation politischer KandidatInnen. Dr. Christian Kern, der die sozialen Medien in seiner Zeit als Bundeskanzler sehr aktiv genutzt hat, wusste, wovon er spricht, als er meinte, dass „95 Prozent der Politik, die geboten wird, aus Inszenierung besteht.“
Dabei erfüllen Bilder besonders wichtige Funktionen im Rahmen des „Storytelling“ der Kampagne, bei der Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen oder bei der Themensetzung für klassische Medien. Der Einfluss der eingesetzten Werbemittel in Wahlkämpfen könnte derzeit also nicht unterschiedlicher sein und ihre Vielzahl ist größer denn je, um Menschen zu emotionalisieren und Botschaften zu platzieren.
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Höllenritt-Wahlkampf | |||
Hoellenritt Wahlkampf | Wolfgang Müller | CC BY SA 4.0 |