Herz versus Verstand

Maske
Soziales
In mir fand schon immer ein Kampf statt. Die beiden Gegensätze: das Herz und der Verstand. Sollte ich auf der Basis meiner Gefühle handeln, oder auf Basis meiner Gedanken? Gefühle und Gedanken. Sie stimmen nicht immer überein. Was mache ich dann? Auf was höre ich?

Wir neigen dazu Masken zu tragen, oder vielleicht ist es auch die Gesellschaft, die dies erfordert.

Sei unbeschwert, zeige Stärke, stehe aufrecht, sei nicht verletzlich, rede nicht über Ängste und Unsicherheiten, wenn du von Menschen umgeben bist, die du nicht wirklich kennst – nur um höflich zu sein.

Ok, das ist in Ordnung, aber wo bist du?

Kannst du dich selbst noch in all dem finden, oder verlierst du dich in der Angst, nicht akzeptiert zu werden?

Die inspirierende Maya Angelou, Dichterin, Verfasserin von Memoiren und Bürgerrechtlerin, schrieb das wunderschöne Gedicht „Die Maske“. Sie schrieb es für eine Frau, die in New York in einem Bus fuhr und über alles zu lachen pflegte. Wenn der Bus anhielt, lachte sie. Wenn Leute einstiegen, lachte sie. Maya sah sie an und dachte, dass sie nicht wirklich lachte, sie bewegte nur ihre Lippen auseinander und machte ein Geräusch. Lachen ohne wirklich etwas zu fühlen. Sie trug eine Maske.

Wir tragen die Maske, die grinst und lügt.
Sie schattiert unsere Wangen und versteckt unsere Augen.
Diese Schuld, die wir zahlen, für die menschliche Tücke
Mit zerrissenen und blutenden Herzen…
Wir lächeln und formen die unzähligen Feinheiten mit unseren Lippen.
Warum sollte die Welt anders denken
Indem sie unsere Tränen und Seufzer zählt.
Nein, lasst sie uns nur sehen, während
wir die Maske tragen.

Ich habe einmal ein Experiment gestartet, als ich alleine reiste. Da war niemand, auf den ich oder der auf mich angewiesen war. Ich hatte kein festgelegtes Datum, zu dem ich wieder nach Hause zurückkehren musste. Ich sagte zu mir selbst, dass ich in Zukunft nur noch Entscheidungen nach Gefühl treffen wollte, nicht nach Verstand. Ja, man könnte sagen: „Sie hat nicht nachgedacht“, denn das tat ich wirklich nicht. Kein Druck von außen, es ging nur mich etwas an.

Es ging nicht länger um die Orte die ich besuchte, sondern vielmehr darum, wie ich mich dort fühlte.

Wie fühlte ich mich? Frei. Da war niemand, der meine Entscheidungen oder Taten beurteilte. Was mir während dieser Phase bewusst wurde, in der ich mich von meinen Gefühlen leiten ließ, ist, dass wir unser Sein, unsere Einzigartigkeit, unsere Emotionen nicht genug wertschätzen – und wie ermüdend es ist, diese Masken zu tragen.

Warum machen wir es uns so schwer?

Steve Jobs hielt eine Rede an der Universität von Stanford, in der er sagte:

Ich habe jeden Morgen in den Spiegel gesehen und mich selbst gefragt: Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich immer noch das machen wollen, was ich im Begriff war heute zu tun? Und wann immer die Antwort zu viele Tage hintereinander NEIN war, wusste ich, dass ich etwas ändern musste.

Für ihn war der Tod etwas, das ihn daran erinnerte, dass er nichts zu verlieren hatte. Du bist bereits nackt. Es gibt keinen Grund, deinem Herzen nicht zu folgen.

Was also ist die Absicht dieses Artikels? Es gibt keine Absicht. Nur eine kleine Erinnerung daran, du selbst zu sein. Lebe jeden Tag, als sei es dein letzter, so wie Steve Jobs es getan hat. Verändere etwas, wenn es nötig ist. Habe keine Angst vor dir selbst. Lebe jede Emotion und sei dankbar für diese Erfahrung. Sei glücklich, dass du fühlen kannst. Akzeptiere deine Gedanken, auch wenn sie negativ oder schlecht sind, aber lass dich nicht von ihnen kontrollieren.

Frage dich nicht: „Was denke ich?“ sondern vielmehr: „Was fühle ich?“

Übersetzung ins Deutsche: Hannah Kohn
Deutsche Übersetzung und Interpretation des Gedichtes „Die Maske“: Hannah Kohn