Geld ist Damensache – Marietta Babos
Die Vermögensberaterin Dr. Marietta Babos ist unser heutiger Gast bei Reiner Wein und Michael Winkler. Die Ungarin kam vor 20 Jahren nach Österreich und studierte Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft in Ungarn und mittels eines Stipendiums auch in Wien. Bei der Unternehmensberatung Roland Berger war sie 12 Jahre tätig. In dieser Zeit kamen auch ihre beiden Kinder zur Welt. Danach machte sie sich selbständig und war auch an der Uni als Dozentin tätig – bis die Coronamaßnahmen kamen.
Ihre Tage sind oft schon Monate im Voraus straff geplant – ansonsten bringt man eine Vollzeitarbeit mit zwei Kindern, einem Hund und diversen Freizeitaktivitäten nicht unter einen Hut. Die in sozialistischen Ländern für Frauen übliche Selbständigkeit (der Beruf Hausfrau ist dort unbekannt, ebenso wie Teilzeitarbeit) hat sie an ihre Kinder weitergegeben. Ihre 14jährige Tochter geht auf ein englischsprachiges Gymnasium, das sonst nur Kindern von Wissenschaftlern des Institute of Science and Technology vorbehalten ist.
Das Schlüsselerlebnis für ihre Entscheidung, das Buch Geld ist Damensache zu schreiben, war der Tod ihres Vaters und die Erfahrung, wie schnell ihre Mutter in eine finanziell prekäre Situation geriet, obwohl sie 40 Jahre gearbeitet hat und zwei Kinder großgezogen hat. Babos erkannte, dass es sich hier um eine systematische Schwäche des Pensionssystems (in Ungarn, aber auch in Österreich) handelt. Aus diesem Grund startete sie die Initiative Damensache, um speziell Frauen dabei zu unterstützen, für ihr Alter vorzusorgen.
Abgesehen von der Gender-Pay-Gap erlebt die Erwerbsbiographie einer Frau vor allem dann einen Knick, wenn der Kinderwunsch in Erfüllung geht. Viele Frauen arbeiten nach den ersten Jahren der Erziehung ihrer Kinder oft Jahrzehnte lang in Teilzeitberufen. Dies führt dazu, dass viele Frauen in die Altersarmut schlittern, weil ihre Pension unter der Armutsgrenze liegt. Hinzu kommt, dass Frauen ihre Ehemänner oft um mehrere Jahre überleben und entsprechend den Haushalt alleine finanzieren müssen. Dieser Entwicklung will sie mich ihrer Initiative entgegenwirken, die vor allem an junge Frauen gerichtet ist, um ihnen finanzielle Unabhängigkeit zu ermöglichen. Diese ist aber nicht gegen die Männer gerichtet – im Gegenteil: die Partnerschaft profitiert von einer gemeinsamen Planung.
Warum Nachhaltigkeit für Babos ein sehr hohes Gut ist, wie man eigene Schwächen im Umgang mit Geld mittels einer Haushaltsrechnung kontrollieren kann, warum man sich immer überlegen sollte, ob es andere, besser bezahlte Berufe gibt, die man mit seinen Fähigkeiten ausüben kann und warum es wichtig ist, sein finanzielles Leben rechtzeitig zu planen – und wie man dies am besten umsetzt – sind weitere Themen dieses Gesprächs.
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Marietta Babos-YOUTUBE | Wolfgang Müller | CC BY SA 4.0 |