Die Kräfte in unserem Inneren
In den letzten Wochen hatte ich mit so vielen verschiedenen starken Emotionen zu tun: Frust, Schuld, Angst, Wut, Traurigkeit, Ekel, Mitleid, Empörung, Scham, Liebe, Gewissensbisse, Panik, Trauer, Ärger, Ablehnung, Dankbarkeit, Verachtung, Optimismus und Glück. Einige dieser Gefühle kamen und verschwanden wieder, andere blieben, und manchmal überlappten sie sich, was großes emotionales Unwohlsein verursachte. Meine größte Frage – und Sorge – bei all dem war: Wie konnte ich so damit umgehen, dass ich weiterhin ehrlich zu mir selbst sein konnte und nicht zu einer unangenehmen Gesellschaft für andere wurde?
Mit der Hilfe eines sehr lieben Menschen wurde mir dann klar, dass wir uns selten die Zeit nehmen, auf die Eindrücke zu achten, die diese Gefühle in unseren Körper bringen. Wir haben eine negative Einstellung gegenüber „schlechten“ Gefühlen, von denen ich einige im ersten Absatz aufgezählt habe, und sind darauf trainiert, sie abzuwehren und zu unterdrücken.
Wenn du dich also beispielsweise wütend, traurig, frustriert oder verängstigt fühlst, dann sage dir nicht: „Ich darf jetzt nicht traurig sein“, oder: „Niemand sollte sehen, dass ich Angst habe.“ Und dann suche nach verschiedenen Wegen, um dies in dein Unterbewusstsein zu bringen. Das ist jedoch keine wirkliche Lösung, sondern nur eine Art Flicken, der in diesem Moment hilfreich ist. Du kannst aber dir selbst auch einfach erlauben, ängstlich, wütend oder traurig zu sein, und diese Gefühle in dich hineinlassen.
Diese Übung dauert nicht länger als drei Minuten. Und was ist das Gefühl, das darauf folgt? Befreiung! Du wirst beginnen, die wahre Bedeutung von „Freiheit“ zu verstehen, denn du wirst keine Angst mehr davor haben, beispielsweise traurig zu sein.
Ich erinnere mich daran, dass meine Freundin mir sagte, ich solle versuchen, jeden Morgen all die Gefühle, vor denen ich normalerweise davonlaufen würde, laut auszusprechen.
Doch dann machte ich diese Übung und arbeitete an der Angst, dass ich vielleicht nicht in der Lage sein würde, sie zu einem Ende zu bringen. Ich atmete ein und sagte: „Angst, ich lasse dich zu!“ Und als die Angst sich aufbaute in ihrer natürlichsten und schönsten Form, dachte ich mir: „Es ist eigentlich gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte.“ So schwand also die Angst, die von dem Gedanken, diese Übung nun jeden Morgen zu versuchen, verursacht worden war. Und am nächsten Morgen begann ich meinen Tag damit, all das zu spüren, was in mir war und was ich so lange zu ignorieren versucht hatte. Es war ziemlich heftig, das will ich nicht bestreiten – aber das Ergebnis war aufregend! Ich hatte schließlich einen richtig guten Tag, so wie schon lange nicht mehr.
Aber natürlich tauchen Gefühle oftmals nicht einfach so aus dem Nichts auf. Wie ich schon erwähnt habe, verbinden sie sich mit unseren Gedanken. Und in vielen Fällen sind es Gedanken, die die negativen Gefühle überhaupt erst verursachen. Wenn du die Macht hast, deine negativen Gedanken zu kontrollieren und sie in positive Gedanken umzuwandeln, dann ist das einfach großartig!
Stell dir vor, du sitzt in einem Flugzeug und schaust aus dem Fenster hinunter auf die Wolkendecke unter dir. Diese Wolken sind deine Gedanken.
Werde dir der schönen Kräfte, die wir haben, bewusst! Es wäre schade, wenn wir sie nicht nutzen, um glücklicher zu werden.
Übersetzung Englisch-Deutsch: Martin Krake
Credits
Image | Title | Autor | License |
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Die Kräfte in uns | Leandro Neumann Ciuffo | CC BY 2.0 |