Die Angst vor dem Heimkommen
Es heißt, das Unbekannte sei furchteinflößend. Daher hat die Gesellschaft zwei Hauptmechanismen entwickelt, um damit umzugehen: Da sind einerseits die Leute, die versuchen, „das Unbekannte“ zu meiden, indem sie in ihrer Komfortzone bleiben, und auf der anderen Seite jene, die sich dem Unbekannten stellen. Doch selbst sie haben normalerweise ein Sicherheitsnetz.
Jenes schwarze Meer aus Unsicherheit ruft eine Masse aus Angst hervor, wann immer man sich auf eine neue Reise begibt. Daher geben wir uns selbst immer wieder einen beruhigenden Klaps auf den Rücken als Erinnerung, dass wir mutig genug waren, um es wenigstens zu versuchen, auch wenn sich die Dinge nicht so entwickeln, wie sie geplant waren.
Dies waren meine Gedanken, als ich vor einigen Nächten schlafen ging. Warum? Lasst mich ein bisschen über mich selbst erzählen.
Ich bin jetzt 21 und frisch graduierte Studentin. Vor meinem Masterabschluss habe ich ein Jahr Pause; in anderen Worten: Ich bin arbeitslos. Vor ungefähr drei Jahren habe ich all meine Kleidung, meine Träume und mein begrenztes Wissen über die Welt in einen Rucksack gepackt und bin nach Großbritannien gegangen, um dort zu studieren. Wenn ihr euch fragt, wie das alles funktioniert hat, dann ist alles, was ich dazu sagen kann, dass ich mich gefühlt habe, als sei ich in ein schwarzes Loch geschleudert worden ohne jegliche Ahnung von Physik. Ich war mehr als verunsichert!
So packte ich also all meine Kleidung, meine Träume und mein inzwischen erweitertes Wissen in einen Rucksack und reiste nach Australien auf der Suche nach Antworten – oder zumindest war es das, was ich allen erzählte, mich selbst eingeschlossen.
Unnötig zu sagen, dass meine Zeit in Australien überwältigend war, doch zu meiner Enttäuschung – und all der Dinge, die ich gelernt hatte, zum Trotz – wurde mir schließlich klar, dass ich noch immer verwirrt war und keinerlei Pläne für die Zukunft hatte. Ich begab mich über die Sommerferien vorläufig wieder ins Haus meiner Eltern. Mein Plan war, in Ruhe meine nächsten Schritte zu überlegen, doch endgültig nach Hause zurückzukehren, war zu dieser Zeit einfach nicht vorstellbar.
Ich sagte mir immer wieder, dass mein eigenwilliger Charakter keinen Platz in dieser Gesellschaft hat, dass ich woanders sein müsste, um mich weiterzuentwickeln, dass da zu viel Negativität um mich herum ist – so ziemlich alles, was ich hören musste, um mich selbst zu überzeugen, dass ich nicht am richtigen Ort war.
Wenn ich zurückblickend dran denke, bin ich glücklich damit, wie sich die Dinge entwickelt haben und dass ich dazu gezwungen war, mich meinen Dämonen zu stellen; denn um die Wahrheit zu sagen, fand ich den Gedanken, nach Hause zurückzukehren, ganz furchtbar. Mehr noch, es war schockierend zu realisieren, wie versteinert ich war, mich selbst verängstigt an einem Ort zu belassen, der eigentlich dazu gedacht war, mir Frieden und Trost zu bringen.
Über die Jahre habe ich es geschafft, mir einen emotionalen Puffer aufzubauen, der so wie der Schild von Captain America war – praktisch unzerstörbar, doch ohne ihn war ich extrem verwundbar. Wieder zu Hause zu sein bedeutete, mit allem konfrontiert zu werden, wovor ich drei Jahre zuvor geflohen war; und glaubt mir, da waren eine Menge Ängste und Unsicherheiten, die ich hinter mir lassen wollte.
Ich begann dieses Buch über Achtsamkeit und positives Denken zu lesen, und es half mir, darüber Klarheit zu erlangen, was ich durchmachte, und veränderte meinen Blick auf die Dinge. Drei Jahre zuvor hatte ich meine Ängste stets vor Augen, doch ich nahm sie nicht an – vielleicht war es zu schwierig oder vielleicht fehlte mir auch einfach die emotionale Intelligenz, um mit ihnen umgehen zu können. Vor Kurzem begann ich, meine Ängste aus der Vergangenheit zu akzeptieren, doch war ich mir nicht bewusst, wie sehr sie mich noch immer beeinträchtigten.
Durch dieses Buch über Achtsamkeit verstand ich, dass ich mir meiner gegenwärtigen Erfahrungen bewusst sein, sie aber auch akzeptieren muss, wenn ich ein emotionales Gleichgewicht erreichen und Frieden finden will. Mir wurde klar, dass es mein Denken ist, das bestimmt, wie ich die Welt erlebe, und dass ich – und nur ich – die Macht habe, es zu kontrollieren. Ich musste an mir arbeiten und meinen Verstand lehren, meine Gedanken auf positive Art zu formen.
Das Letzte, was ich noch betonen möchte, bevor ich euch über diese Ideen nachdenken lasse, ist, dass ihr immer nett zu euch selbst sein solltet (egal, ob ihr zu einer neuen Reise aufbrecht oder in eine vertraute Umgebung zurückkehrt). Denn am wichtigsten bist DU selbst!
Ich wünsche euch ganz viel inneren Frieden!
Übersetzung Englisch-Deutsch: Martin Krake