Das Championsprinzip von Andreas Du-Rieux – Gast: Werner Schlager (Teil 2)

Gesellschaft

Das neue Format „das Championsprinzip“ mit Moderatorlegende Andreas Du-Rieux zielt darauf ab, von Champions zu lernen. Was macht erfolgreiche Sportler wie Niki Lauda, Lindsey Vonn, Anna Gasser und Hans Krankl aus? Wie schaffen sie es, auf den Punkt ihre beste Performance zu liefern – und wie bereiten sie sich mental darauf vor? Du-Rieux analysiert mit seinen Gästen dieses „Championsprinzip“ und will damit allen Zusehern erfolgreiche Strategien für ihre persönlichen Ziele an die Hand geben.

Das familiäre Umfeld steht zu Beginn von Teil 2 des Championsprinzips mit Werner Schlager im Mittelpunkt: das angespannte Verhältnis zu seinem Vater, der viel von seinen Söhnen verlangte, lag aus heutiger Sicht vor allem daran, dass sich der Tischtennis-Weltmeister immer auf die negativen Dinge fokussierte. Erst über die Jahre erkannte er die vielen positiven Momente, die seinen Eltern für ihn und seinen Bruder geschaffen haben. Er ertappte sich dabei, dass er gerne in die Opferrolle (schlechte Kindheit) schlüpfte, wenn es Misserfolg gab.

Negative Ereignisse können durchaus positive Folgen haben, wie Schlager aus eigener Erfahrung weiß. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, half ihm sein spiritueller Zugang: alles, was auf der Welt passiert, hat seinen Grund – auch wenn man ihn in der Gegenwart nicht erkennt. Im Sport ist es entscheidend, nicht ewig im Augenblick zu verweilen und sich über Dinge zu ärgern, sondern den Ärger ziehen zu lassen und sich auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren.

Egal wie negativ die Erfahrungen waren: alle Herausforderungen, die ihm in den Weg gelegt wurden, möchte Schlager nicht missen. Denn sie alle haben ihn zu dem Menschen gemacht, der er heute ist.

Wenn man die Emotionen ziehen lässt und sich nicht darüber aufregt, wird man automatisch ein ruhigerer Mensch. Diese Entwicklung hat auch Schlager durchgemacht – in seiner Jugend war er stets aufbrausend – und hat ihn im Endeffekt auch dazu ermächtigt, Weltmeister zu werden.

Schlagers Antrieb war nie, Titel zu erlangen oder Weltmeister zu werden. Er hatte schlicht und einfach Freude am Spiel und das Vorbild seines Vaters. Schnell merkten beide, dass er eine Gabe für Tischtennis hat. Sein grundsätzliches Ziel war immer, sich zu verbessern und die „nächste Stufe“ zu erreichen. Als introvertierter Mensch hat er die Öffentlichkeit nie genossen, auch nicht während seiner Erfolge.

Wenn etwas Besonderes versucht wurde, um sich auf ein Großereignisse vorzubereiten, egal ob im Einzel oder als Team, dann ging das Turnier meistens schief. Daraus zog Schlager die Erkenntnis, dass er auch bei besonderen Anlässen die gleiche Vorbereitung benötigte, wie im sportlichen Alltag.

Beim Umgang mit Drucksituationen half ihm die Erkenntnis der Eigenverantwortung: er war nur sich selbst gegenüber „rechenschaftspflichtig“, nicht seinem Trainer, nicht der Öffentlichkeit. Harmonie war und ist der entscheidende Faktor für ihn, um Erfolg zu haben: ein positives Umfeld, sowohl im Persönlichen als auch innerhalb der Mannschaft.

Welche Auswirkungen die frische Liebe zu seiner jetzigen Frau Bettina auf den Weltmeistertitel 2003 hatte und welche sonstigen Faktoren diesen Titel ermöglichten, beschreibt Schlager im weiteren Verlauf des Gesprächs. Auch seine Spiritualität wird besprochen.

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CP – 005 – Werner Schlager – Teil2-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0