Braucht ein Kind den Vater?
Das ein Kind die Mutter braucht ist jedem klar. Das ist so eindeutig wie die Tatsache, dass Frauen Brüste haben und stillen. Wer glaubt in dieser Phase ist die Mutter nicht notwendig, hat schon grundlegende Probleme. Aber diese Phase dauert maximal ein Jahr, dann bekommt das Kind Zähne und die Zeit zum Abstillen ist gekommen.
Was aber ist mit dem Vater? Ist der Vater in dieser Phase überhaupt notwendig? Oder stört er eigentlich nur? Hier kommen wir bereits zum Kern des Problems. Wächst das Baby nur mit der Mutter auf, dann bildet sich oftmals eine sehr symbiotische Beziehung. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, aber je länger diese symbiotische Bindung andauert desto problematischer kann sich das auswirken. Das Kind findet in diesem Fall kaum Freiraum und kann sich nicht nach außen orientieren, sondern nur zur Mutter hin. Hier kommt der Vater ins Spiel. Er sorgt dafür, dass sich das Kind von der Mutter lösen kann und seine Eigenständigkeit findet.
Aber reicht nicht eine männliche Bezugsperson die die Vaterrolle einnimmt? Diese Ansicht wird heutzutage oft vertreten. Sehen wir uns dazu die Aktivitäten an, die erwachsene Menschen sehr oft setzen, wenn der Vater nicht präsent war. Es wird dann sehr oft nach ihm gesucht, wohlgemerkt nach dem biologischen Vater und das meist völlig unabhängig davon ob ein liebevoller Stiefvater vorhanden war oder nicht. Diese Sehnsucht des erwachsenen Kindes nach seinen Wurzeln ist extrem tief. Bei Frauen ist es oftmals die Schwangerschaft und später die Geburt des eigenen Kindes, die eine tiefergreifende Suche auslöst. Das Kind soll den Großvater kennenlernen, selbst wenn eine tiefe Verletzung vorhanden ist, weil man gesagt bekommen hat, das einen der Vater nicht sehen wollte und keinen Kontakt halten wollte. Häufig ist das aber gar nicht der Fall gewesen und in zahlreichen Fällen war es die Mutter, die den Kontakt einschränkte oder sogar verhinderte. An dieser Stelle ist eine Anmerkung wichtig und zwar, dass diese negative Verhaltensweise nicht geschlechtsspezifisch ist, sondern es natürlich auch Väter gibt, die den Kontakt zu den Müttern blockieren. Jedoch geht es in diesem Artikel um Väter, die nicht mehr anwesend sind und dessen Kind/er gesagt bekommen hat/haben er hätte sie nie geliebt und deswegen hätte er seinen Nachwuchs verlassen. Diese dreiste Lüge wird dann offenbar, wenn das Kind den Vater findet und dieser stichhaltig nachweisen kann, dass nichts dergleichen der Fall war, sondern dass er sich nach dem Kind unendlich gesehnt hat. Oft haben diese Väter jahrelang vergeblich versucht Kontakt zum Kind zu bekommen oder nach dem Kind gesucht, das mit der Mutter an unbekannte Orte verzogen ist. Diese Lebenslüge, die dann aufgedeckt wird, zerbricht oft die Beziehung zu Mutter.
Aber auch in intakten Familien wird die Rolle des biologischen Vaters manchmal nicht richtig wahrgenommen. Der Vater ist nicht einfach nur ein männlicher Mensch, der beliebig ersetzbar ist durch einen anderen Mann, sondern ist der eine Teil des Erbguts des Kindes. Der andere Teil stammt von der Mutter. Soll das Kind sich frei entwickeln, dann orientiert es sich an seinen Eltern, daran welche Verhaltensweisen und Charaktere diese haben. Denn es spürt in sich sowohl Anteile, die es bei der biologischen Mutter sieht, als auch Anteile, die es beim biologischen Vater wahrnimmt. Es spiegelt sich sozusagen in den beiden. Diese Funktion von biologischen Eltern können Ersatzfamilien nicht leisten. Das kann gar nicht klar genug gesagt werden. Stirbt der Vater oder ist er gänzlich abwesend, dann stirbt damit auch die Möglichkeit für das Kind diesen Charakter in sich, diese ererbten Verhaltensweisen zu verstehen. Genau das Gleiche passiert natürlich, wenn die Mutter stirbt oder nicht mehr vorhanden ist
Ist der Vater vorhanden, ist er oft gezwungen sich nur selten einzubringen, weil ihn Gerichte dazu verurteilen einmal in zwei Wochen den Spaßonkel zu spielen. Diese aufgezwungene Rolle schadet dem Kind sehr, denn der Vater kann seine natürliche Aufgabe nicht mehr wahrnehmen, sondern muss sich damit begnügen, dem Kind möglichst vergnügliche Stunden zu bereiten. Das Resultat ist, dass das Kind mit der Ansicht nach Hause kommt, es wäre alles nur Spaß und Vergnügen. Dann hat die Mutter die enorme Anstrengung zu leisten das Kind in den nächsten Tagen wieder in die Bahn zu bekommen. Entsprechend oft beschweren sich diese Mütter auch über diese Tatsache.
Dabei ist die Lösung ganz einfach. Man degradiert den Vater nicht, sondern erlaubt ihn zur Hälfte die Sorge für das Kind wahrzunehmen. Dabei gilt je jünger das Kind ist umso kürzer sollte das Intervall des Wechsel sein. Bei pubertierenden Kindern empfiehlt sich ein Wechsel alle zwei Wochen. Die Faustregel besagt, das Alter des Kindes ist gleich die Intervalllänge des Wechsels. Dieses Modell wurde auch vom Europarat in der Resolution 2079 festgelegt. Die Mitgliedstaaten werden darin aufgefordert, die Doppelresidenz als bevorzugtes Modell im Gesetz zu verankern. Es wäre Pflicht der 46 Staaten dies auch umzusetzen. Diese Resolution wurde nach eingehender Prüfung, unzähligen Studien und genauer wissenschaftlicher Bewertung erlassen. Umso unverständlicher ist es, dass Staaten wie Österreich und Deutschland diese Verpflichtung bis heute ignorieren und die gesetzliche Umsetzung unterlassen.
Nun was ist das Fazit aus all dem? Natürlich braucht ein Kind Vater und Mutter. Im besten Falle sind das die biologischen Eltern, denn dann kann sich das Kind tatsächlich so entwickeln wie es die Natur es vorgesehen hat. Jedoch hat das seine Grenze wenn die Eltern für das Kind nicht gut sind. Nichts ist schlechter als ein gewalttätiger Elternteil, dessen Zusammensein mit dem Kind erzwungen wird. Nichts ist negativer als ein manipulativer Elternteil, der den Kontakt zum anderen Elternteil verhindert. Dann ist es besser, wenn Ersatzfamilien für diese Kinder gefunden werden. Denn jedes Kind hat das Recht auf beide Eltern, aber auch das Recht gewaltfrei und glücklich aufzuwachsen
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