Backstage Interview mit Eugen Bakumovski – Zukunftskonferenz 2021

Gesellschaft

Im Hintergrundgespräch mit Michael Winkler gibt der Medienmacher und ehemalige deutsche Volleyball-Nationalspieler Eugen Bakumovsky einen Einblick in wesentliche Weichenstellungen seines Lebens, in seine Sicht auf Kinder und deren Bildungsweg, die Wichtigkeit von Herz und Hirn bei Entscheidungsfindungen und seine Sichtweise, dass Veränderung immer zuerst in jedem selbst stattfindet bevor sie sich im Außen zeigt.

Bakumovsky, der mit 13 mit seinen Eltern als politischer Flüchtling aus der Ukraine nach Deutschland gekommen war, entschied sich mit 15 für eine Karriere als Volleyballer und gegen das Tennis. Er stand dann rund 20 Jahre auf der Platte und fühlte sich die ganze Zeit unter extremem Leistungsdruck. Den konnte ihm erst seine heute 5-jährige Tochter nehmen, die ihm zeigte, dass es noch anderes im Leben gibt, das mindestens genauso wichtig ist. Geschuldet war diese Einstellung seinem Versprechen, das er seinem Vater gegeben hatte: Er werde so gut Volleyball spielen, dass die Familie, die rund 5 Jahre nach ihrer Flucht „auf gepackten Koffern gesessen war“, in Deutschland bleiben könne.

Seine Tochter gehe ihren eigenen Bildungsweg, schildert der nunmehrige Medienmacher, und zeige damit, dass Bildung nichts mit Schule zu tun haben muss. Er habe gelernt, auf die Interessen seines Kindes und ihre Neugier zu vertrauen. Ein Kind ist ein ganzer Mensch, ein komplettes Wesen: es gelte, seine Entfaltung zu begleiten. Für die Bereiche, in denen Eltern mangelnde Kenntnisse besitzen, gelte es, Experten zu suchen, die den Heranwachsenden das nötige Wissen vermitteln. Er zitiert ein afrikanisches Sprichwort, wonach es ein ganzes Dorf brauche, um ein Kind groß zu ziehen.

Vor Kurzem hat Bakumovsky die Plattform veezee.tv gegründet, deren Schwerpunkt die unabhängige Berichterstattung ist. Sie ist eine Kooperation unterschiedlicher, qualitativer Medien und Produzenten, dort kommen alle und alles zur Sprache. Wichtig für gelingende Kooperation ist der Diskurs: These und Antithese führen letztlich zur Synthese. Um die eigene Wahrheit zu finden, gelte es, Kopf und Herz einzuschalten: die Lösung der so genannten Pandemie liege dort und nicht bei der Virologie.

Um etwas in der Welt zu verändern, benötige es vor allem und als erstes die Innenschau, betont Bakumovsky. Wenn ich erkenne, wo ich mir Kritik erlaube und wo ich mir erlaube, authentisch zu sein, wird es mir gelingen, auch andere in ihrer Kritik (an mir) und in ihrer Authentizität wahr zu nehmen. Die besten Spiegel für diese persönliche Weiterentwicklung sind für ihn die Kinder und der Partner. Sie führten uns immer wieder zu unseren Wunden und zu unseren Traumata. „90 % der psychischen und physischen Symptome entstehen durch traumatische Erlebnisse“, so Bakumovsky, der betont, dass das erste Trauma die sofortige Trennung von der Mutter nach der Geburt sei. Auf diese Weise könne kein Vertrauen ins Leben entstehen, denn diese Vorgangsweise sei eine erste Todeserfahrung. Wichtig sei es, den Umgang mit negativen Emotionen zu lernen, denn „Opfer erziehen Opfer“.

Auch die Ismen hält der ehemalige Volleyballer für unnötig und setzt ganz auf die Kraft des Einzelnen. Die wichtigsten Veränderungen fänden in uns statt, bekräftigt Bakumovsky, „in der kleinsten Zelle, daraus entsteht ein gesunder Organismus.“

Abschließend philosophiert er noch über die „quantenphysisch denkbaren Parallelwelten“, die wir aufgrund unserer eingeschränkten Wahrnehmung nicht erkennen können. Es ist für ihn denkbar, dass er in einem solchen Paralleluniversum eine Karriere als Tennisspieler gemacht hat.

Seine jetzige Aufgabe aber sieht er in der Vernetzung von Menschen, die eine gute Berichterstattung wollen. Die Plattform veezee.tv biete dazu alle Möglichkeiten für all jene, die schon einen Kanal betreiben oder einen solchen gründen wollen.

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Eugen Bakumovski Wolfgang Müller CC BY SA 4.0