Die Erschütterung von Israels Selbstbild der Wehrhaftigkeit (BSA)

Um die Einordnung des Angriffs der pro-palästinensischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die Auswirkungen auf die Region, aber auch auf die internationale Politik geht es in der BSA-Diskussionsrunde „Die Erschütterung von Israels Selbstbild der Wehrhaftigkeit und Souveränität“ aus dem November 2023.

Einig sind sich die Diskutierenden, dass der Angriff das Sicherheitsempfinden in Israel auf lange Zeit erschüttert hat: Die Israelis hätten erkannt, dass sie nicht einmal die eigenen Kräfte und die Regierung beschützen können, meint der Direktor des Österreichischen Instituts für Internationale Politik, Cengiz Günay. Moderator Maximilian Eberl spricht gar von einer Zäsur im Konflikt. Günay vergleicht den Angriff mit 9/11, das ähnliche Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl eines Volkes gehabt habe.

Auch das Ansehen von Israels Premierminister Benjamin Netanjahus werde darunter leiden, ist sich Ralf Melzer, Historiker und Büroleiter der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung Israel, sicher. Mareike Enghusen, Politologin und Korrespondentin für Israel und die Palästinensergebiete bei der „Presse“, sieht den Ruf des Präsidenten irreparabel beschädigt und prognostiziert Proteste für seinen Rücktritt im Land – was Monate nach dem Angriff, im April 2024, auch so eintrat.

Auf die Frage nach der Lösung für den wieder aufflammenden Konflikt nennen die Teilnehmer nur eine Zwei-Staaten-Lösung, die aber in der israelischen Bevölkerung immer mehr an Zuspruch verliere (Günay). Als Folge daraus prognostiziert Günay einen verstärkten antiarabischen Rassismus bis in die Mitte der israelischen Gesellschaft, durch den im Land lebende Araber und Palästinenser vermehrt diskriminiert würden.

Auch die Ressentiments gegen Israel würden zunehmen – was den Konflikt weiter anheize und wodurch die Furchen tiefer würden. Dass der Konflikt auch in den den Sozialen Medien geteilt wird, ist der Verständigung der beiden Seiten nicht dienlich, sind sich alle drei einig. Und: Für den Gaza-Streifen gebe es bisher keinen Plan; auch die USA und der UN-Sicherheitsrat, die sich einmischten, hätten keinen.

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