Systemversagen – Warum wir in eine multiple Krise geraten sind

Gesellschaft

Zu Beginn der Buchpräsentation von Gudula Walterskirchen‘s neuem Buch Systemversagen begrüßt Klemens Hruska die Autorin sowie den Moderator Mag. Karl-Peter Schwarz, ehemaliger Chefredakteur der Tageszeitung „die Presse“. Letzterer zeigt sich beeindruckt ob der Tour de Force durch die letzten 20 Jahre europäischer (Krisen)Geschichte, die Walterskirchen in ihrem Werk unternimmt. Das neue Buch entstand direkt im Anschluss an ihre letzte Buchpräsentation Unfrei. Auch wenn der Aufwand dafür sehr hoch war, so war es doch wert, die Zusammenhänge zwischen den vielen Krisen herauszuarbeiten.

Corona war – wie viele andere Krise der letzten Jahre davor – ein globales Phänomen mit globalen Reaktionen. Deshalb ist es wichtig, sich anzusehen, wer die (durchaus notwendigen) Schritte und die Koordination übernimmt – in diesem Fall die WHO. Diese hatte bis Anfang 2020 keinen besonders guten Ruf; mit Beginn der Coronakrise waren deren Fehler aber plötzlich vergessen bzw durfte man nicht mehr darüber schreiben. Walterskirchen glaubt nicht an große Verschwörungen: Organisationen bestehen aus Menschen – und diese machen Fehler, sind Interessenskonflikten ausgesetzt oder schlichtweg korrupt. Dämonisierung oder Glorifizierung sind nicht zielführend: man müsse wieder beginnen, Dinge rational zu analysieren und Fehler aufzuarbeiten. Denn einige der Fehler, die in der aktuellen Pandemie gemacht wurden, wurden von der WHO auch schon früher gemacht und nicht korrigiert. Es wäre zB an der Zeit, die gain of function-Forschung, die uns dieses Virus eingebrockt hat, endlich zu verbieten.

Während auf der einen Seite die geistigen Grundlagen der europäischen Gesellschaft schwinden und diese sich immer weiter von ihren moralischen Grundsätzen entfernt, gibt es auf der anderen Seite eine (Hyper)Moralisierung jeglichen menschlichen und politischen Handelns. Diese neue (quasi-religiöse) Moral ist aber völlig beliebig, je nach Situation und Interessenlage. Auch wenn es natürlich wichtig und richtig  ist, dass man Minderheiten jeglicher Spielart schützt, so kann es nicht sein, dass eine kleine Minderheit in einer Demokratie ihre Forderungen und ihre Sichtweise der Welt der großen Mehrheit der Menschen aufzwingt – und wenn man diese Sichtweise hinterfragt, wird man sofort in diverse Schubladen gesteckt. Bei so einer Vorgehensweise sollte man immer misstrauisch werden: denn dann geht es nicht mehr um Argumente, sondern um die „Moral“.

Ob europäisches Recht wichtiger sein sollte als (ausgehöhlte) europäische Werte, warum Letztere einer Überprüfung auf Doppelmoral-Standards so gut wie nie standhalten, warum das Interesse Europas im Ukrainekrieg nie öffentlich diskutiert wird und warum Geschichtsvergessenheit immer in den Untergang führt sind weitere Themen dieses Gesprächs.

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IP – Buchpräsentation – Systesmversagen-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0