Lernen können, lernen wollen – Lernprobleme auflösen

Gesellschaft

Die Bildungswissenschafterin, Lernförder- und Legasthenietrainerin Simone Kostka präsentierte am 17. November im Gespräch mit Laura Hödl vom Maudrich-Verlag ihr neues Buch „Lernen können, lernen wollen“ in der Buchhandlung Thalia. Darin geht sie den Ursachen von Lernproblemen auf den Grund und zeigt, wie man dieses Wissen im Alltag anwenden kann.

 

VERANSTALTUNGSTIPP:

Wer Fragen an Simone Kostka hat: sie ist am 8.12.2022 um 18.30 bei uns in der Galerie Nuu (1090 Wien, Wilhelm-Exner-Gasse 15)
Bitte um verbindliche Anmeldung unter: redaktion@idealismprevails.at
Freier Eintritt, um eine Spende für die Realisierung der Veranstaltung wird höflichst gebeten.

 

Den Leidensdruck der Familien und der betroffenen Kinder könne man nicht durch Symptomtraining beheben, sondern nur durch die Bearbeitung der Ursachen. Diese liegen vor allem in der mangelnden oder nicht vorhandenen Verknüpfung von Synapsen und Gehirnregionen.

Ideal wäre es, dass Eltern von vierjährigen Kindern Kostkas Ausführungen lesen, um rechtzeitig agieren zu können.

Kinder durchlaufen von der Zeugung bis zum ersten Geburtstag die ganze Evolution: wenn Reflexe in dieser Zeit nicht in den Körper integriert werden, dann ist das eine Ursache von späteren Problemen. Dazu kommen noch sprachliches Denken und Bilderdenken. Wenn Letzteres nicht umgeschaltet werden kann, dann sehen Kinder immer „einen Film vor Augen“ und bleiben bei diesem Bild anstatt sich auf die Sprache und die Aufgabe zu konzentrieren – nämlich etwa einen Satz zu schreiben, der diesen Inhalt hat. Das dritte ist die Wahrnehmung: optisch, akustisch und von der Lage im Raum besteht eine andere Wahrnehmung.

Grundsätzlich ist jede Lernschwäche sehr individuell und muss daher auch individuell aufgelöst werden.

Die Ursache lässt sich laut Kostka wie folgt herausfinden: zuerst einmal eine Familienanamnese – also ob es schon einen ähnlichen Fall in der Familie gegeben hat. Dann gibt es im Buch eine Checkliste, die dabei hilft, blinde Flecken zu erkennen.

Wenn Eltern ihr Kind als anstrengend wahrnehmen, weil es ein anderes Verhalten an den Tag legt, könne das bei jüngeren Kindern ein Zeichen für eine Lernschwäche sein. Bei Schulkindern wäre es beispielsweise der Widerstand gegen die Hausübung.

Das Lernen lässt sich vereinfachen, in dem man Zeit mit dem Kind verbringt: etwa gemeinsam Rätsel löst, Spiele spielt oder Koordinationsübungen macht. Es sollte auch so viel wie möglich Zeit in der Natur verbracht werden; Bildschirmzeit ist so gut wie möglich zu vermeiden.

Die Wirkung tritt desto schneller ein, je jünger das Kind ist. Verbesserungen kann man bei jüngeren Kindern zuerst am Verhalten und dann an einer verbesserten Konzentration feststellen, bei Schulkindern an einer zunehmenden Leistungsbereitschaft. Unser Schulsystem fordere zumindest einen sanften Leistungsdruck, da in allen Fächern eine bestimmte Mindestleitung erforderlich ist.

Abschließend gibt Kostka noch allgemeine Tipps fürs Lernen:
Ernährung spielt eine Rolle: Kinder brauchen viel Wasser und wenig Zucker sowie Selbstgekochtes statt Fertigprodukte; zudem ein normales Maß an Bewegung, auch ein Zuviel davon kann zu Problemen beim Lernen führen; und eine gute Bindung bzw. Beziehung zu den Eltern. Mangelnde Aufmerksamkeit der Eltern, wenn das Kind sich mitteilen mag, ist eine Grundlage für Konzentrationsstörungen.

Im Anschluss wird noch auf Fragen aus dem Publikum eingegangen.

 

 

Credits

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IP – Buchpräsentation-Simone Kostka-YOUTUBE-IPHP Wolfgang Müller CC BY SA 4.0