Ich entlarve dich, du Lüge
Du unangenehme Lüge, ich mag dich nicht. Ich falle auf dich rein – wie viele andere Milliarden Menschen auch. Ich habe genug. Und ich mache jetzt Schluss mit dir.
Tja, wie macht man Schluss mit Lügen?
Ganz großes Kino: Die Aufdeckung großer politischer Weltlügen liegt uns derzeit schwer am Herzen.
Sollten wir aber nicht vielleicht einmal etwas kleiner beginnen: Wer nicht vor seiner Türe kehrt, wird sich auch mit der Entwirrung größerer und komplexer Themen schwer tun. Lösungen geht man doch am besten in Etappen an – die lassen sich schwer von einer Sekunde auf die andere finden. Bei sich selber vielleicht mal anzufangen und zu schauen, in welche Falle man gerne immer wieder tappt, sehe ich als ersten ehrlichen Schritt, bevor man sich vielleicht zu sehr als Detektiv in Sachen Weltwahrheiten emporschaukelt.
Ich war schon immer ein Freund des effizienten Denkens: Es schien mir stets ein Garant für ein besseres Wohlbefinden, weil ich so immer Klarheit in meinem Kopf bewahren konnte. Nicht nur einmal in meinem Leben musste ich feststellen, in etwas verstrickt zu sein – im Denken und demnach auch im Handeln. Es ist meinem Denk-Ehrgeiz zu verdanken, an die Lösungen sämtlicher Probleme so nahe ranzukommen, dass mich kein Zweifel mehr plagt und ich mich tatsächlich selber davon überzeugen konnte: Das ist sie nun, die Wahrheit. I can feel it. Probleme lassen sich nicht von einer Sekunde auf die andere „killen“. Aber die Zweifel, die man dabei hegt, können sich sukzessive auflösen, je näher man an die Sache kommt. Ja, ich bin wohl mehr an den Lösungen als an den Problemen selbst interessiert – aus purem Egoismus.
So erreichte ich bislang sehr häufig genau ein mir wichtiges Ziel: Nämlich ein durchaus schönes Leben zu führen. Ein Leben, das aus Vielfalt und viel Freude besteht. Ich bin ziemlich stolz auf mich, sämtliches mir Vorgenommenes immer wieder erzielt zu haben. Und tappte ich mal im Dunkeln, habe ich diese Tatsache akzeptiert, dass es jetzt einmal so ist. Ich wusste und weiß: Es gibt immer eine Lösung. Mich auf meinen Lorbeeren des einen oder anderen Erfolges länger auszuruhen, kommt mir kaum in den Sinn. Jeder Tag ist mir ein neuer Denk-Tag. Und der darauffolgende beschert mir als Geschenk neue und wertvolle Erkenntnisse … Denken ist und bleibt für mich das „Vorspiel“ jedweden Handelns. Und die Selbstlüge scheint vorprogrammiert:
Selbstlüge: „So ist es – das stimmt, und nichts Anderes gilt“
Ist es nicht so, dass wir manchmal von einer Sache derart überzeugt sind, so verhaftet, so starr, dass wir nur eine einzige Antwort auf ein Problem als unsere ideale Wahrheit betrachten? Ohne jedoch einen Perspektivenwechsel gewagt zu haben, welcher uns vielleicht weitere Denkansätze geboten hätte.
Ist es wirklich vernünftig, nur sich selbst als das Maß aller Lösungen zu sehen? Wir kennen doch das beklemmende Gefühl, unbewusst, bewusst, am Ende des Tages, dass es das allein doch nicht gewesen sein konnte – wenn sich eine Sache nämlich noch nicht aufgelöst fühlt. Und es plagen uns: Zweifel. Doch sind wir nicht auch gut darin diese Zweifel bei Seite zu schieben ? … und so entstehen sukzessive eingefahrene „Muster“.
Geprägt von unseren Erfahrungen, persönlichen Überzeugungen und Verallgemeinerungen vertrauen wir also immer mehr allein auf unsere „Intuition“ – alltagstauglich zurechtgestutzt. Und glauben, keine Meinungen mehr einholen zu müssen. Es gibt uns das Gefühl von Sicherheit, wenn wir denken, ganz allein für uns fähig zu sein, Meinungen zu bilden und bei jenen auch zu bleiben, komme was wolle. Klüger scheint es jedoch, sich anzuhören, wie es anderen Menschen, v.a. wenn sie auch noch Experten in jenen Themen sind, die uns beschäftigen, erging und wie sie ihre Zweifel angehen und zu Ihren Erkenntnissen kommen.
Falls wir dieses Terrain unserer vermeintlichen Sicherheit nicht verlassen, unterlassen wir einen wichtigen Schritt: Unsere eigenen Gedanken kritisch zu hinterfragen. Kritik nämlich würde unser mühselig trainiertes, sich heimelig anfühlendes Gedankenkonstrukt erschüttern. Kritik tut weh. Unsicherheiten zu bewältigen ist mühselig und zeitaufwändig. Wir haben also oftmals einfach nur Angst davor, durch Eigen-Kritik oder durch die Kritik von anderen den Boden zu verlieren. Und dann fehlt uns vielleicht auch noch die Zeit, uns über ein Problem mehr als 10 Minuten Gedanken zu machen – und so ist das Ding‘ gern schnell mal stereotyp abgehakt. Fatal wird es, wenn es ein ähnliches Problem ist, das wir schon in der Vergangenheit hatten und wir die Kette nicht erkennen: Das Muster versteift sich also.
Und was gibt es denn Schöneres und Einlullenderes, als seine nicht reflektierte Meinung, oftmals nur auf reinen Vor(ver)urteilungen basierend, durch Freunde bestätigt zu bekommen, die ebenfalls nicht hinterfragen? Es scheint, als sei man sich selbst der beste Fachmann…
In stereotypen Mustern denken
Stereotype Denkstrukturen produzieren und verklären Selbsttäuschungen – und kriegt man kein Feedback aus unterschiedlichen Perspektivenwelten, wird daran auch nichts korrigiert.
Ein und dasselbe Problem könnte sich also wie ein roter Faden – denktechnisch einstudiert – durch das Leben ziehen. Beispiel: Frauen, die immer wieder auf Bad Boys reinfallen. Und 2016 ist genauso übel wie 2015, 2014, 2013 und noch weitere Jahre im Rückblick. Die Bilanz scheint nicht verbessert. Immer noch rote Zahlen und, um beim vorigen Beispiel zu bleiben: Immer noch dieselben Arschlöcher an der Backe – nur in unterschiedlichen Körpern.
Verhaltens- und Entscheidungsmuster sind somit vorprogrammiert. Und es mangelt an der Vorstellungskraft für Innovatives. Perspektiv- und alternativlos watet es sich weiter in seinem kleinen, wohligen Sumpf, der, wenn man das Muster nicht erkennt, immer schwerer durchschaubar und kaum entrinnbar zu werden vermag.
Es scheint, als würde unser Leben ferngesteuert, schicksalshaft, bestehend aus einer beliebig anmutenden Verkettung von glücklichen und unglücklichen Umständen. Die stereotypen Excuses kennen wir:
- „Es ist halt so.“
- „Ich weiß nicht, aber immer passiert das mir“.
- „Du hast Glück, es liegt wohl an meinem Sternzeichen.“ Etc. etc. etc.
Die eigene Limitiertheit
Trauen wir uns doch, unser Leben Revue passieren zu lassen:
- Hat sich etwas Grundlegendes verändert?
- Gibt es positive Fortschritte?
- Haben wir unsere Träume, die wir vor 10 oder 20 Jahren hatten, auch nur im Ansatz verwirklicht?
- Oder haben wir sie aufgegeben?
Ist nichts davon erreicht, ist es höchste Zeit, davon auszugehen, mit größter Wahrscheinlichkeit von tradierten Entscheidungsstrukturen „besessen“ zu sein. Da jetzt mal den Kopf aus den Sand zu holen und wirklich dahinterzublicken, tut eigentlich nicht weh. Viel schlimmer muss es doch sein, die nächsten 10 Jahre weiter im selben trüben Gewässer zu waten – ohne die geringste Aussicht auf Klarheit. Und ohne Reinigung unserer Seele.
Was ich unter Erfolg verstehe
Nicht unbedingt nur an Materiellem zugelegt zu haben, sondern innerlich gewachsen fortschrittlich zu sein und darin konsequent weiterzuwachsen. Es fühlt sich gut an! Und es lohnt sich, dieses Gefühl auf Fakten basierend immer wieder anzustreben. Das sind die Momente des Glückes. Und das nenne ich Erfolg.
Letzte Worte
Im nächsten Teil werde ich auf die Steigerung der eigenen Kompetenzen in Sachen Problemlösung eingehen.
Diese Kolumne dient einzig als Inspiration. Niemand soll sich bitte eines Besseren belehrt fühlen. Ich möchte also dahingehend einfach nur sensibilisieren, dass es durchaus möglich ist, einiges im Denken und Handeln verbessern zu können.
In diesem Sinne: Danke für Eure Aufmerksamkeit und bist nächstes Mal!
Eure passioniert lösungsorientierte Anna D.
Credits
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You can lie, but you can’t change the truth. | Patryk Kopaczynski | CC BY-SA 4.0 |